Brüssel - Grand Place/Grote Markt (Galerie)

  • Die östliche Ecke des Platzes im Detail, vlnr:
    -Grote Markt 21-22, "Joseph en Anna", zwei separate Häuser aus dem frühen 18. Jahrhundert hinter einer einzigen barocken Fassade, die 1837 klassizistisch erneuert und dann 1896-'97 wieder rekonstruiert wurde;
    -Grote Markt 20, "Het Hert" (das schmale Eckhäuschen), 1710 erbaut und im 19. Jahrhundert ebenfalls erst verbaut und dann (auch 1896-'97) wieder rekonstruiert/perfektioniert;
    -Heuvelstraat 16 (???);
    -Heuvelstraat 24, "De Weegschaal", 1704 erbaut und 1890 musste die Fassade ebenfalls wieder perfektioniert werden;
    -"Huis van de Hertogen van Brabant", Grote Markt 13-19 (später mehr dazu);


    - Het Ammanskamerke (?, 1695),
    - De Duif (Die Taube, 1695), seit Anfang des 16. Jahrhunderts Zunfthaus der Maler und Wohnhaus von Victor Hugo im belgischen Exil im Jahr 1852,
    - Den Gulden Boot (Die goldene Schaluppe, 1697), seit Anfang des 16. Jahrhunderts Zunfthaus der Schneider,
    - Den Engel (Der Engel, 1697),
    - Josef en Anna (Josef und Anna, 1897 erfolgte Zusammenlegung zweier kleinerer Häuser mit neuer Fassade),
    - Den Hert (Der Hirsch, 1710).


    Nun die Nordostzeile des Platzes, vnlr. das Broodhuis und die Nr. 28-23 (alles Grote Markt, natürlich):

    In der Bildmitte die Nr. 24-25, "De Gulden Boot" (auch kurz nach 1700 erbaut und um 1890 gründlich saniert/perfektioniert), und rechts die Nr. 23, "Den Engel" (hier erfolgte 1896-'97 wieder eine, hier allerdings idealisierende, Rekonstruktion):

    Die Nr. 26-27, "De Duif", mit ähnlicher Baugeschichte (um 1700 erbaut, um 1890 gründlich saniert):

    Links das Broodhuis (später mehr dazu), rechts die Nr. 28, "De Gulden Koopman", auch mit ähnlicher Baugeschichte:

  • Das fast die ganze Südostzeile des Platzes in Beschlag nehmende Huis van de Hertogen van Brabant in seiner Gesamtheit; es sieht aus wie ein Palais, ist aber eine Zusammenführung von 7 separaten Häusern:

    Die regelrecht umwerfende Nordwestzeile:

    Nun aber erst noch die viel einfachere nordwestliche Hälfte der Nordostzeile - fangen wir an mit dem herausragensten Haus dieser Reihe, die Nr. 34, "Den Helm" von 1697:


    Die obere Nordostseite, meist Bürgerhäuser, zeigt die schlichtesten Fassaden, von links nach rechts:

    - Den Ezel (Der Esel, 1696),
    - Sint-Barbara (Sankt-Barbara, 1696),
    - Den Eycke (Die Eiche, 1696),
    - Het Voske (Der kleine Fuchs, 1696),
    - Den Pauw (Der Pfau, 1697),
    - Den Helm (Der Helm, 1697).


    ...ganz rechts das Broodhuis:

    In der Mitte der Nodostseite steht das Broodhuis (Brothaus). Es wurde erstmals 1321 erwähnt, und 1405, Anfang des 16. Jahrhunderts, 1625, 1695 und schließlich 1767 immer wieder im jeweiligen Stil der Zeit umgebaut. Zwischen 1811 und 1865 muss das Haus derart verkommen sein, dass man sich 1873 zur drastischen Maßnahme des Abbruchs und zu einer Totalrekonstruktion im neugotischen Stil entschloss, wobei sich der Architekt Pierre-Victor Jamaer am auf Stichen überlieferten Zustand der Jahre 1513–36 orientierte, aber auch einiges hinzuerfand. Im Inneren befindet sich heute das Stadtmuseum.

  • Fast surreal...

    Von links nach rechts:

    - De Vos (Der Fuchs, 1699), seit Mitte des 15. Jahrhunderts das Gildehaus der Krämerzunft, der Neubau von 1699,
    - Den Horen (Das Horn, 1697), seit Mitte des 15. Jahrhunderts Gildehaus der Schiffer, der Neubau von 1697,
    - De Wolvin (Die Wölfin, bereits 1691 nach einem Brand errichtet, 1695 schwer beschädigt und 1890 nach den Originalplänen wieder auf den Originalzustand zurückgeführt ), seit dem 14. Jahrhunderts das Gildehaus der Bogenschützen,
    - Den Sac (Der Sack, 1695), seit Mitte des 15. Jahrhunderts Zunfthaus der Zimmerleute und Fassbender,
    - Den Cruywagen (Der Schubkarren, 1696–97 nur der bereits aus dem Jahr 1644 stammende Vorgängerbau barockisiert), seit Mitte des 15. Jahrhunderts Gildehaus der Lebensmittelhändler,
    - Den Coninck van Spaignien (Der König von Spanien), bis 1695 ein Privathaus, danach 1696–97 errichtetes Zunfthaus der Bäcker, nachdem dieses später mal verkommen war, wurde es nach den alten Plänen 1901–02 rekonstruiert.


    ...auch hier sind alle Häuser um 1900 gründlich saniert worden:

    Die Nr. 1, "Den Coninck van Spaignien", teilweise ebenfalls eine Reko:

    Die Nr. 2-3, "Den Cruywagen":

    Die Nr. 4, "Den Sack":

    Die Nr. 5, "De Wolf":

  • Nun das Rathaus im Detail...

    ...so dass unser Blick zunächst direkt auf das Stadhuis (Rathaus) fällt, eines der Hauptwerke der profanen Brabanter Gotik. In seiner Prachtentfaltung kommt das Gebäude dem Löwener Rathaus schon sehr nahe. Die dem Platz zugewandte Seite entstand 1401–22 unter Jacob van Tienen, 1444–48 wurde der Südflügel angeschlossen. 1449–55 errichte Jan van Ruysbroeck schließlich den 97 Meter hohen Belfried, der den wetteifernden Löwenern bekanntlich verwehrt blieb (vgl. dort), und krönte ihn mit einer Statue des Erzengels Michael, dem Patron der Stadt. Bei der Bombardierung durch die Franzosen 1695 wurde das Rathaus nicht völlig – wenn auch traurigerweise das darin untergebrachte Stadtarchiv – zerstört, so dass man es 1706–14 vergleichsweise schnell in alter Form (!) wiederhergestellt hatte, damals kamen auch die westlich anstoßenden Trakte im Barockstil hinzu, die hier nicht zu sehen sind.


    Der Figurenschmuck der Fassade stammt dagegen größtenteils erst aus dem 19. Jahrhundert, die Auflagekonsolen (wie auch in Löwen) aus der Bauzeit, sind aber im Gegensatz dazu nur mit jeweils einzelnen Person, nicht kompletten mikroskopisch gearbeiteten Bibelszenen geschmückt.

    ...wobei ich noch hinzufügen möchte, dass es sich beim (unglaublich schönen!) Rathausturm nicht um einen Belfried handelt, denn der brüsseler Belfried war einen eigenständigen Turm, der nicht am Großen Markt stand und bei dem französischen Bombardement von 1695 zerstört wurde...

  • Ganz links das Haus der Herzogen von Brabant wieder, gleich rechts daneben das Haus Alsemberg, Grote Markt 12a (die beiden Häuser sind teil der Südostzeile des Platzes) - wieder rechts daneben folgt dann noch der Rest der Südwestzeile, dazu Folgendes:

    Der Südwesten treibt die Prachtentfaltung dann nochmals auf die Spitze – hier sind nicht nur die Fassaden (wie überall) herrlich, auch die feine Abstimmung der Gebäudehöhen, so dass das höchste Haus genau im Goldenen Schnitt liegt, zeigt, wie bewusst gebaut wurde. Übrigens ist hier im Vergleich mit den Bildern in diesem Strang, die so um 2004 gemacht wurden, deutlich zu erkennen, dass diese seitdem gründlich renoviert worden sind, die Fassaden waren auf den bisherigen Bildern völlig verdreckt und von der Vergoldung kaum noch etwas zu sehen. Nun ist das Gegenteil der Fall! Von links nach rechts:

    - Den Bergh Thabor (Der Berg Thabor, 1699)
    - De Roose (Die Rose, 1702)
    - Den Gulden Boom (Der goldene Baum, 1698), im 15. Jahrhundert Zunfthaus der Teppichweber, seit 1638 der Brauleute, weswegen es heute auch Sitz des Brauereimuseums ist,
    - De Zwane (Der Schwan, 1698), seit 1720 Zunfthaus der Metzger,
    - De Sterre (Der Stern, 1695), das kleinste und an dieser Stelle am längsten nachweisbare Gebäude (seit dem 13. Jahrhundert) auf dem Grote Markt mit den schönen barocken Arkaden wurde 1853 für eine Straßenverbreitung abgerissen, um 1897 im Zuge einer Rekonstruktion wiederzuerstehen.


    "De Zwaan":

    "Den Gulden Boom":