Appenzell (AI, Galerie)

  • Appenzell ist der Hauptort des Kantons Appenzell Innerrhoden, liegt auf 780m Höhe und hat etwa 5700 Einwohner.

    Letztes Jahr war der Ort das Ziel eines Tagesausflugs mit dem Zug. Ein sonniger und sehr angenehmer Frühlingstag Ende April, so wie man es sich wünscht. Und trotz häufigem Umsteigens klappte es auch mit dem Zug in Bayern, Vorarlberg und in der Ostschweiz ausnahmsweise mal reibungslos. Hinzu war ich vorher noch in Altstätten (Kanton Sankt Gallen, im Rheintal), dann ging es etwa 500m aufwärts nach Gais (Kanton Appenzell Ausserrhoden) und von dort weiter mit der Appenzellerbahn nach Appenzell.

    Aus dem Zug raus geknipst:


    Das Alpsteinmassiv mit dem Hohen Kasten (Blickrichtung Südost, hinter dem Alpstein liegt das Rheintal mit Feldkirch).

    Blick auf Appenzell:



    Vom Bahnhof geht es in die Poststrasse.


    Im Hintergrund das sogenannte Schloss (1563-70) und das Kapuzinerinnenkloster Maria der Engel, rechts angeschnitten das Haus Salesis, siehe hier im Ganzen: 1024px-Appenzell_Postplatz12.JPG (1024×768).

    In die Klosterkirche wollte ich eigentlich auch einen Blick werfen, habe es aber später dann doch irgendwie vergessen.


    Schloss Appenzell




    Links das Zunfthaus (Poststrasse 8)

    Es geht weiter in die Hirschengasse, links die Nr. 12, Neuhaus genannt:


    Wirtshaus zum Rössli, rechts im Hintergrund der Turm der Pfarrkirche St. Mauritius.

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    Ehem. Gasthaus Taube

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    Die Hirschengasse mündet in die west-ost-verlaufende Hauptgasse.

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    Hauptgasse 22 und 20, die wohl mit am meisten fotografierten bemalten Häuser von Appenzell.

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    Hauptgasse 20 in frischem Dunkelrot.

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    Hauptgasse 18 und 16

    Gegenüberliegende Straßenseite, rechts die Hausnr. 25:
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  • Es geht die Hauptgasse westwärts:


    Nr. 24


    Durchblick zur Marktgasse und dem Gasthaus zur Traube im Hintergrund


    Rückblick zur Wirtschaft Drei König


    Zum Drei König


    Hauptgasse 30 und 28


    Heiligkreuzkapelle

    Abstecher in die Engelgasse:


    Nr. 2


    Gasthaus Hof (Nr. 4)

  • Die vormals noch zurückhalend und angepassten Erdgeschossfenster des ehemaligen Gasthaus Taube musste offenbar leider dem modernistischen Diktat weichen. Und wieder einmal sieht man, dass Holz als Material alleine nicht reicht, wenn es sich formal dem Modernismus beugen muss. Die Erdgeschosszone bildet keine Einheit mehr mit dem Gesamtgebäude und verkommt zu einer selbstdarstellerischen Inszenierung.

    Gasthaus Taube zuvor:

    https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=1024x2048:format=jpg/path/s19d13548131a743e/image/i00d5eecc5c88e3c5/version/1461095203/image.jpg

    https://c8.alamy.com/compde/ced4w8/horizontale-weitwinkelaufnahme-der-aufwendigen-typische-schweizer-gebaude-auf-hirschenstrasse-im-zentrum-von-appenzell-an-einem-sonnigen-tag-ced4w8.jpg

  • Gast_im_Forum : naja, das EG wird halt offenbar nicht mehr als Gaststube genutzt, sondern als Laden, deswegen der Austausch zu Schaufenstern. Ein umwälzender Umbau war es allerdings nicht, der Eingangsbereich und auch die Fensterbereiche sind gleich groß geblieben, es wurden nur Türen und Fenster ausgetauscht. Die Einheitlichkeit des Hauses ist durch die abgesetzte Ladenzone nicht mehr gegeben, aber Ladenzonen werden fast immer abgesetzt (auch bei den anderen Häusern mit Läden untendrin gut sichtbar, im Stil von verschiedenen Jahrzehnten). Allerdings finde ich die bisherigen Fenster des Hauses mit den aufgesetzten zu schmalen Sprossen auch nicht optimal. Man hätte vielleicht den Schaufenstern oben auch Sprossen geben sollen (also so etwas "jugendstilig"), und die Holzverkleidung von Tür und Fenstern dunkel beizen sollen, so daß es nicht gar so andersstilig wird.

  • Loggia Dein Vorschlag im letzten Satz wäre solch eine akzeptable Lösung, die sowohl der Umnutzung Rechnung trägt als auch die EG-Zone mit den oberen Stockwerken (wieder) zusammenführt, so dass eine durchgängige Fassade entstünde.

    Die Ladenzone muss nicht zwingend wie seit der Nachkriegszeit einen Kontrast zu den oberen Geschossen darstellen. Frühere Baumeister haben diese verschiedenen Ebenen stets aufeinander abgestimmt. Erst der Modernist hat die Mär vom ewigen Bruch in die Welt gesetzt. Und zu viele glauben immer noch daran. 🤦🏼‍♂️

  • Es geht weiter in der Engelgasse:

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    Kaustrasse

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    Kronengarten, Restaurant Marktplatz


    Zurück an der Hauptgasse, mit Raiffeisenbank (links) sowie Gasthaus Linde und Tourist Information (rechts):

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    Der Landsgemeindeplatz nördlich der Hauptgasse, rechts das Hotel Säntis:

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    Ostseite vom Landsgemeindeplatz mit dem Restaurant Sonne, links davon ehemals zum Bäumli

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    Südseite, Cafe Hotel Appenzell:

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    Wieder Hauptgasse westwärts, die Nr. 46 und 44:

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    Hauptgasse 50, das Haus Blattenkarljokes in der Blattenheimat. Wenn man danach gugelt kommen ein paar Witze...

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    Und ein Blick in die Kirche des Kapuzinerklosters Mariä Lichtmess, unweit des westlichen Dorfeinganges:

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    Die Altäre frühbarock, am Hochaltar eine Kreuzabnahme, rechts Maria mit Kind und zwei Heiligen, links Mariä Lichtmess (das Altarblatt stammt von 1935)

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  • Der verwendete Rotton (Feuerwehr-Rot? Liegt es an meinem Bildschirm? Ich sehe ein klassisches Ochsenblut-Rot.) kommt ja aber in der Art auch bei restaurierten Fassaden im Ort zum Einsatz und vielleicht sowohl im farblichen Kontext des Ensembles als auch in Bezug auf die Funktion des Gebäudes an dieser Stelle nicht zwangsläufig verkehrt. Auch die Vertäfelung entspricht der Machart, wie sie an den alten Gebäuden wiederzufinden ist. Was mir allerdings auch aufstößt, ist die Ausführung des Gebäudes als Kubus und die wie fast immer unzureichende Fenstergestaltung.

  • Das kräftige Rot sieht man an Holzbauten oft in der Ostschweiz, insbesondere im Halbkanton Appenzell Innerrhoden (katholisch) und im Toggenburg (hügeliger Teil des Kantons St. Gallen zwischen dem Flachland und den Alpen). Merkwürdigerweise findet man solch rote Bauten im Halbkanton Appenzell Ausserrhoden (protestantisch) nicht.

    Das Rot ist in der Tat teilweise sehr kräftig, zu kräftig sogar, wie man es bei historischen Anstrichen mit Ölfarben nicht findet. Bei Steinbauten, die mit Kalkfarben gestrichen wurden, ist das Rot naturgemäss noch schwächer.

    Der Ort Appenzell ist sehr touristisch geprägt, weshalb die Bauten gehätschelt und gepützelt werden, sodass sich keine Ausbleichung und Patina einstellen kann. Zudem sind die Farben heute meist synthetisch hergestellt.

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    Dieser Rotton ist treffend gewählt, und ich kenne das Haus seit meiner Kindheit nur so. In natura entspricht das Rot dem modernen Neubau mit der Touristeninformation.

    Zu den Dekorationsmalereien gäbe es viel zu berichten. Sie sind nicht historisch überliefert, sondern eine Erfindung ab den 1920er/30er Jahren. Mir gefallen sie nicht, und sie sind inhaltslos und ohne Hintergrund - halt reiner Dekor eben.

    Ursprünglich sind die Häuser in Strickbauweise (Blockbau aus Kanthölzern) erstellt, mit einzelnen Zugladentäfer vor den Stubenfenstern. Bis ins 18. Jahrhundert waren die Fassaden holzsichtig, wie beim Haus rechts im Bild. Im Barock wurden immer mehr Fenster mit Zugläden versehen, bis schliesslich die ganzen Fassaden - auch seitlich der Fenster - vertäfert waren. Nur noch in den Giebelbereichen blieben Partien der Strickbalken sichtbar.

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    Kaustrasse

    Ebenfalls im Barock kam dann in den Dorfkernen die weisse Farbe auf, während die ländlichen Bauten meistens türkis oder ocker gestrichen wurden oder naturbelassen blieben. So präsentieren sich in der ganzen Ostschweiz die meisten Bauten in diesem Farbschema. Ein wunderbarer Kontrast zu den sonnengebräunten Fassaden bilden dann die mächtigen Gipshohlkehlen an den Dachuntersichten, welche die Form der oft geschweiften Ziergiebel mitmachen.

    Nun ein hartes Urteil meinerseits:

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    Hauptgasse 18 und 16

    Diese Kräuter - und Blumenfassade finde ich grässlich (erstes Bild). Die kitschige, naive Malerei macht nicht einmal Halt vor den Gipshohlkehlen, die weiss sein müssten. Die Bemalung des rechten Hauses im zweiten Bild finde ich völlig daneben. Weshalb diese Dreiteilung der Fassade? Zusammen mit der Malerei des linken Nachbarhauses fühle ich mich zwölf Monate lang in die Fasnachtszeit versetzt.

    Was ihr aus der Galerie von Markus nicht heraussehen könnt, ist die Tatsache, dass viele Bauten im Ort abgerissen und mit leicht höheren Geschossen in Massivbauweise neu errichtet wurden. Aussen wurde dann wieder ein Fronttäfer angebracht, wodurch die Neubauten wieder wie typische Appenzeller Häuser wirken. Das Problem sind die niedrigen Geschosshöhen, oft von 1.70 m bis 1.90 m. Die Appenzeller waren ein kleinwüchsiges Volk, das lange unter sich geblieben ist.

    Ein Beispiel eines Neubaus von etwa 1980:

    Südseite, Cafe Hotel Appenzell:

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    Vorher stand hier ein biedermeierlich-klassizistisches Haus wie das rechte Nachbargebäude. Das Haus ist mit Ziegelsteinen und Betondecken erstellt. Als Fassadenverkleidung wurde dann ein Fronttäfer angebracht. Der Landsgemeindeplatz als touristischer und volkstümlicher Hotspot (die Landsgemeinde gibt es immer noch!) liegt ausserhalb des historischen Kerns und war ursprünglich nur locker bebaut. Deshalb gibt es hier einige Bauten aus dem 19. Jahrhundert, die wohl ostschweizerisch, nicht aber appenzellisch anmuten. Deshalb musste hier ein Appenzeller Haus her.

    Gleich rechts ausserhalb des Bildes folgt dann die moderne Touristeninformation (vorher eine Papeterie). Hier wollte man einen Kontrapunkt setzen, der wohl wesentliche Elemente des Appenzeller Hauses aufnahm (Reihenfenster, Fronttäfer). Der Kontrapunkt galt Fantasieprodukten in historisch anmutendem Appenzeller Stil. Hier ein 360°-Panorama des Landsgemeindeplatzes: Google Maps.

    Dies in aller Kürze mein Urteil über das Dorf (entschuldigung, die Appenzeller nennen es die Stadt!).


    Vielen Dank an Markus für die Bildergalerie. Du hast den Hauptort sehr treffend abgelichtet!

  • Gleich rechts ausserhalb des Bildes folgt dann die moderne Touristeninformation (vorher eine Papeterie). Hier wollte man einen Kontrapunkt setzen, der wohl wesentliche Elemente des Appenzeller Hauses aufnahm (Reihenfenster, Fronttäfer). Der Kontrapunkt galt Fantasieprodukten in historisch anmutendem Appenzeller Stil.

    Vielen Dank für die - wie immer - fachkundigen Ausführungen. Ich muss - so natürlich nur mein persönlicher Geschmack - allerdings sagen, dass ich gegen die historisch anmutenden Fantasieprodukte nichts einzuwenden habe, auch wenn die Bemalung teils wirklich ein bisschen kitschig anmutet, gegen diesen "Kontrapunkt" aber schon. Vor allem aber stört, dass der Platz weitgehend als Parkplatz genutzt wird, somit keine gemütliche Gestaltung erfahren hat.

  • Danke an Markus für die ausführlichen Bildstrecken und an Riegel für die interessanten Erklärungen!

    Ich hatte mich bei dem Haus Hotel Café Appenzell schon gewundert, wann das wohl gebaut worden ist. Das ist also dann recht neu. Wenn die Geschoßhöhen zwischen 1,70 und 1,90 sind, ist es allerdings verständlich, daß man die alten Häuser abreißt - da müßte ja ein heutiger Mensch die ganze Zeit mit eingezogenem Kopf rumlaufen (unsere Badtüre mit 1,73 Höhe ist schon hin+wieder für großgewachseneren Besuch ein solches Problem, aber das ist dann nur diese Türe, an der man den Kopf einziehen muß, die anderen Türen sind höher und die Decken sowieso).

    Was die Malereien angeht, finde ich auch, daß der passende Stil noch nicht so wirklich gefunden ist. Das Haus mit den Kräutern scheint eine Apotheke (gewesen) zu sein (der Täfer mit dem Mörser und der Destillierblase, sowie dem Spruch weiter unten deuten darauf hin), insofern paßt das Arnika da schon, nur wäre eine andere Darstellungsart, die die Pflanzen nicht so verloren aussehen ließe, wünschenswerter. Bei dem Haus mit seinem Glücksklee und Mir-i-Bota/Kaschmirmuster frage ich mich allerdings schon, was dort drin ist - Spielothek und Headshop? Und links davon - inselgriechisches Oktopusrestaurant?

  • Riegel, vielen Dank für die wie gewohnt sehr interessanten Ausführungen. Die Fassadenbemalungen gefallen mir, gerade die Löwen-Drogerie mit ihren Heilpflanzen, insgesamt schon ganz gut. Manches wirkt aber schon ein klein wenig kitschig wie eben die Hauptgasse 16.

    Was ihr aus der Galerie von Markus nicht heraussehen könnt, ist die Tatsache, dass viel Bauten im Ort abgerissen und mit leicht höheren Geschossen in Massivbauweise neu errichtet wurden. Aussen wurde dann wieder ein Fronttäfer angebracht, wodurch die Neubauten wieder wie typische Appenzeller Häuser wirken. Das Problem sind die niedrigen Geschosshöhen, oft von 1.70 m bis 1.90 m. Die Appenzeller waren ein kleinwüchsiges Volk, das lange unter sich geblieben ist.

    Vor Ort dachte ich mir schon, dass einige Gebäude im Zentrum nicht so alt wirken.

    Vielen Dank an Markus für die Bildergalerie. Du hast den Hauptort sehr treffend abgelichtet!

    Danke, und wie üblich habe ich auch wieder einiges verpasst.


    Zu Appenzell habe ich im Internet jetzt doch noch eine sehr interessante Seite gefunden: Kunstlandschaft Appenzell
    Eigene Literatur habe ich ja ausser dem Knaurs Kulturführer Schweiz so gut wie nichts.

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    Zu dieser Löwen-Drogerie steht auf der oberhalb verlinkten Seite unter anderem:

    Zitat

    Die mit Heilpflanzen bemalte Fassade der Löwen-Drogerie in der Hauptgasse ist wohl das meistfotografierte Motiv von Appenzell. Das Werk von Johannes Hugentobler von 1931 war ein Vorbild für weitere Fassadenbemalungen.

    Huflattich, Kamille, Blutwurz und Königskerze blühen auf Zugladenkästen an der Fassade der Löwen-Drogerie in der Hauptgasse von Appenzell. Indem der Kunstmaler Johannes Hugentobler in die halbrunden Füllungen Heilpflanzen samt Beschriftung setzte, schuf er eine Verbindung zum Gewerbe im schmucken Bürgerhaus. Der Eigentümer, Drogist Hans Dobler, war der Schwager des Künstlers. Mit der Bemalung der Hausfassaden zu Beginn der 1930er-Jahre setzte Hugentobler einen Trend.

    Die zuvor in klassischen weiss-grau-Schattierungen gestalteten Fronten der Dorfhäuser erhielten in einer unsicheren Zeit ein farbiges Kleid, das von Wohlstand und Lebensfreude zeugen sollte. Die vielgestaltigen Häuserzeilen wurden rasch zum Tourismusmagnet. Die Löwen-Drogerie ist das meistfotografierte Haus weitherum. Besonders ist auch die Verzierung der Hohlkehle mit Ornamenten und Symbolen. Sie können als himmlisches Gewölk und Sternenhimmel gelesen werden. An den anderen Fassaden finden sich neben Familienwappen florale oder geometrische Motive – vielleicht im Sinne der natürlichen, der göttlichen Ordnung. Hugentobler malte in einer eigenen Symbolsprache, die auch Zeitgenossen wie Ferdinand Gehr (1896–1996) beeinflusste: Damit drückte er in der Fassadenmalerei, bei der Bemalung von Möbeln und Gebrauchsgegenständen und vor allem in der Ausgestaltung sakraler Bauten die Verbundenheit des physischen Aussen mit der inneren Welt aus, die Einheit der Schöpfung und eine tiefgründende Spiritualität.

    Kunstlandschaft Appenzell

    Bei dem Haus mit seinem Glücksklee und Mir-i-Bota/Kaschmirmuster frage ich mich allerdings schon, was dort drin ist - Spielothek und Headshop? Und links davon - inselgriechisches Oktopusrestaurant?

    Aktuell ist in der Nr. 16 ("Glücksklee") ein Cafe, offenbar in Kombination mit einer Schokoladen-Manufaktur sowie in der Nr. 18 ("Oktopus") eine Schreinerei, die allerdings offenbar letztes Jahr zumachte.


    Und zum Haus Blattenkarljokes in der Blattenheimat steht auf der selben Seite ebenfalls einiges Interessantes:

    Zitat

    Am westlichen Ausgang des Dorfkerns steht eines der ältesten Bauernhäuser Appenzells. Die typische «Heemed» markierte einst den Übergang vom alten Dorf zur Einzelhoflandschaft.

    Seinen Namen «Blattenkarljokes» verdankt die Liegenschaft seinem Besitzer in den Jahren 1828 bis 1864, Karl Jakob Streule. Die «Heemed» wurde zeitweise auch Breitenhalde genannt und ist heute als Blattenheimat bekannt.
    «Blattenkarljokes» ist im typischen Appenzeller Gelb und Braun und mit dunkelroten Zier-Elementen bemalt. Das Wohnhaus und der angebaute Stall, der bis 1901 hinter dem Hotel Säntis stand, bilden eine harmonische Einheit.

    Das Bauernhaus schaut mit seinen typischen Fensterbändern wie die meisten hierzulande nach Süden: Die Wohnbauten sind nach dem grösstmöglichen Lichteinfall ausgerichtet ‒ was die Handstickerinnen an den Stubenfenstern ausnutzten ‒, wodurch die wärmenden Sonnenstrahlen die Beheizung der Wohnräume unterstützen. Der Hauseingang ist unter dem auskragenden ersten Stockwerk zurückversetzt und bildet ein schattiges wettergeschütztes Plätzchen. Vor dem Stall steht haustypisch ein langgezogener Brunnen.

    Kunstlandschaft Appenzell

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  • Westliche Hauptgasse


    Pfauengässli


    Blattenheimatstrasse


    Zielplatz


    Zielstrasse und Reformierte Kirche



    Damit sind wir wieder am Landsgemeindeplatz angelangt und es geht als nächstes weiter durch die Marktgasse zum Rathaus.

  • Vom Landsgemeindeplatz geht es nun durch die Marktgasse zum Rathaus.


    Nr. 6


    Nr. 7, das Gasthaus zur Traube


    Die Landeskanzlei von 1914. Darin das Landesarchiv des Kantons Appenzell Innerrhoden.


    Marktgasse mit Turm der Pfarrkirche und Rückseite vom Rathaus.


    Vorderfront vom Rathaus (Hauptgasse 6)






    Rathaus und Hauptgasse westwärts


    Rechts vom Rathaus das Haus Buherre Hanisefs, heute zum Museum Appenzell gehörend.


  • Hauptgasse 10 und 8 neben dem Rathaus


    Nr. 12 (rechts)


    Der Ausleger von der Hauptgasse 16

    Und in Kombination mit Schreinerei Laimbacher und der Löwen-Drogerie:

    Bebauung auf der Südseite der Hauptgasse:

    Einmündung der Poststrasse gegenüber vom Rathaus:




    Poststrasse mit Rathaus


    Links im Hintergrund das eingangs gezeigte Schloss