Stuttgart - Bad Cannstatt (Galerie)

  • Nachfolgend ein Rundgang durch das historische Bad Cannstatt, die Aufnahmen sind von Anfang April letzten Jahres.

    Es geht los am Wilhelmsplatz. Zur dortigen Baustelle siehe hier: RE: Bad Cannstatt (Allgemeines)

    Blick in die Marktstraße:
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    Rechts die Nr. 12, laut Liste der Kulturdenkmale aus dem 17. Jahrhundert:

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    Die kümmerlichen Reste vom nach 1500 erbauten und 1812 abgebrochenen Waiblinger Tor.

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    Stadtmauer am Badgraben

    Es geht in die Marktstraße:

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    Nr. 17, in das 16. Jahrhundert zurückgehend:
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    Österlich geschmückter Brunnen

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    Es geht Richtung Marktplatz, das Ratsstüble die Marktstraße 41:
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  • Marktstraße, Blick zurück:

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    Nr. 48

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    Westseite vom (Alten) Rathaus zur Marktstraße hin. Das Rathaus stammt von 1491 und wurde ab 1875 umgestaltet.

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    Die evangelische Stadtkirche (links) war Baustelle.

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    Es geht in die Brählesgasse, die Nr. 12 das ehem. Beginenhaus aus dem 16. Jahrhundert.

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    Rechts die Nr. 21, Ecke Hagelschieß

    Zur Nr. 21 und zum nahen Klösterle (Marktstraße 71) steht auf Klösterle (Bad Cannstatt) – Wikipedia:

    Zitat

    Die dendrochronologischen Befunde ergaben ein Schlagen einiger Bauhölzer für den Bau des Klösterles im Jahre 1463. Kurz danach wurde es wahrscheinlich gebaut.
    In einem anderen Haus in der Brählesgasse 21 wurde ein Balken von 1348 im Dachstuhl verbaut, möglicherweise stammte die gesamte Konstruktion aus dieser Zeit. Die unteren Teile jenes Hauses wurden um 1741 gebaut. Damit ist das Klösterle das älteste vollständig erhaltene (profane) Wohnhaus in Stuttgart, der Dachstuhl in der Brählesgasse das älteste erhaltene Teilbauwerk.

    Und hier die Südseite vom Klösterle (Marktstraße 71) zum Hagelschieß:

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  • Ein paar weitere Aufnahmen zum Klösterle, die bekanntere Seite zum Thaddäus-Troll-Platz hin:

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    Zitat

    Das Klösterle wurde im frühen 20. Jahrhundert an der Außenfassade verändert. Es sollte seit den 1930er Jahren abgerissen werden. Als in den 1970er Jahren der Abriss fast feststand, rettete es die neugegründete Bürgerinitiative Pro Alt Cannstatt das Gebäude. Der Architekt Hermann Kugler kaufte es 1983 und ließ es denkmalgerecht sanieren. Dafür erhielt er 1984 den Architektenpreis.
    Seit 1985 befindet sich im Erdgeschoss die Weinstube Klösterle, in der oberen Etage befindet sich das Architektenbüro von Hermann Kugler. Seit 1988 ist das Stadtmuseum Cannstatt im nebengelegenen Scheuer, einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude, untergebracht.

    Klösterle (Bad Cannstatt) – Wikipedia

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    Thaddäus-Troll-Platz und Klösterle

    An diesem Platz steht auch der Entaklemmer:

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    Im Hintergrund ist die Wilhelmsbrücke über den Neckar zu erkennen.

    Zitat

    Unter einem Entenklemmer (Entaklemmer oder Endaklemmer) wird im Schwäbischen ein geiziger Mensch verstanden. Die Herkunft des Begriffs wird damit erklärt, dass Enten ihre Eier nicht nur im Nest legen, sondern auch in freier Wildbahn. Soll der Ente ein Freigang gewährt werden, so klemmt der Entenklemmer den hinteren Körperteil der Ente mit Daumen und Zeigefinger ein, um damit zu fühlen, ob in nächster Zeit ein Ei gelegt wird. Falls dies der Fall ist, bekommt die Ente Aufstallung verordnet, damit die Ente das Ei nicht in freier Wildbahn und damit unerreichbar für ihren Besitzer legt. Eine andere Erklärung des Begriffs Entenklemmer ist, dass der Verkäufer der Ente vor dem Verkauf noch ein Ei abpresst, um dieses selbst zu behalten und dies nicht dem späteren Käufer zufällt.
    Der schwäbische Schriftsteller Thaddäus Troll hat 1976 Molières Stück Der Geizige zu einem Lustspiel mit dem Namen Der Entaklemmer adaptiert. Die Bildhauerin Elke Krämer hat 1989 den Entaklemmer von Thaddäus Troll in Bad Cannstatt gestaltet.

    Entenklemmer – Wikipedia

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    Neckar und Wilhelma-Theater

    Die Wilhelma war an dem Tag schon sehr verlockend. Habe mich aber dann doch im Anschluss an Bad Cannstatt für Leonberg und Stuttgart - Innenstadt entschieden. 2024 wurde es dann nichts mehr mit Wilhelma, vielleicht hoffentlich endlich mal dieses Jahr...


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    Neckarufer, Blick flussaufwärts zum Schloss Rosenstein

    Wie die nächste Brücke heißt, hätte mich interessiert. Und so habe ich vorhin mal die KI befragt und die Frage gestellt: Wie heißt die Brücke zwischen Badstraße und Pragstraße? Als Antwort kam "Karlsbrücke". Jetzt weiß ich auch wie die Brücke heißt... Die nächstfolgende nenne ich mal Stuttgart 21-Neckarbrücke, die verschwindet genauso wie die dahinter zu erahnende ältere Rosensteinbrücke in einem Tunnel.

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    Blick von der Wilhelmsbrücke flussabwärts

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    Überrascht hat mich diese Bebauung auf der westlichen Seite des Neckars in der Brückenstraße. Habe gestern auch ein wenig gebraucht um die Straße in der Liste der Kulturdenkmale von Bad Cannstatt zu entdecken. Unter Neckarvorstadt war die Straße dann doch zu finden, und siehe da, die Hausnummer 9, das Haus mit dem Treppengiebel, stammt tatsächlich aus der Zeit um 1600.

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    Wilhelmsbrücke Richtung Marktstraße und evang. Stadtkirche.

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    Marktstraße, Ecke Überkinger Straße

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    Marktstraße 60, 58, 56 (ehem. Weinstube Cantz, von 1587) und 54.

    Soweit für heute, weiter geht es dann zum Marktplatz.

  • Bad Cannstatt macht einen sehr gespaltenen Eindruck. Die kleine Altstadt ist recht schön, wenn auch sichtbar vernachlässigt, aber der Bereich zwischen Wilhelmsplatz und Bahnhof ist absolut grauenhaft. Auch sonst wechseln sich ständig positive mit negativen Eindrücken ab. Wobei die positiven praktisch ausschließlich der historischen Architektur zu verdanken sind.

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Diese sind alle klassizistisch (oder schon barock) überformt worden. Bis um 1700 waren unregelmässig verteilte Fenster die Regel. Reihenfenster wiederspiegelten an den Hauptfassaden die Wohn- und Nebenstuben. Schlafräume hatten meist ein Zwillingsfenster oder ein kleines Einzelfenster. Jedenfalls hatten die Fensteröffnungen fast immer ein liegendes Format, das durch Fensterpfosten in stehende Einzelfenster unterteilt wurde. Im Barock kamen dann regelmässige Fensteranordnungen mit grösseren quadratischen oder stehenden Einzelfenstern auf, welche das Innenleben eines Hauses nach aussen hin nicht mehr wiederspiegelten. Bei Neubauten wurde das Sichtfachwerk noch entsprechend konzipiert und zeigte ein regelmässiges Fachwerkgefüge, aber bei Umbauten mit 'modernisierter' Fassade ging dann meistens ein Verputzen des zerschnittenen Fachwerks mit einher.

    Die meisten heutigen Sichtfachwerke - auch in den typischen Fachwerkstädten - zeigen daher ein Fachwerkbild, wie es nie existierte. Von daher empfielt die Denkmalpflege heute meistens ein Wiederputzen einer Fachwerkfassade.

    Nr. 17, in das 16. Jahrhundert zurückgehend:

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    An dieser Fassade sind nur noch die Schwellen, Eckpfosten und Rähme original. Einzig das 3. Dachgeschoss könnte noch aus dem 16. Jahrhundert stammen. Man erkennt dies auch an den unterschiedlichen Setzungen innerhalb der Fassade: Die Böden fallen nach rechts ab, während die Fenster und das zugehörige konstrutive, nicht auf Sicht konzipierte Binnenfachwerk waagrecht liegen (auch im Dachgeschoss!).

    Die Fassade sieht zwar dekorativ aus, aber denkmalpflegerisch ist sie nicht korrekt, weil sie früher nie so ausgesehen hat. In Tübingen beispielsweise hält man sich an diese Theorie. In den Fotos von Markus von Bad Cannstatt habe ich kein einziges verputztes Fachwerkhaus gesehen, bei dem ich jetzt sagen würde, dass das Fachwerk sofort freigelegt werden sollte.

    Wenn ich ein Fachwerk freilegen würde, dann wäre es von folgendem Haus. Ein Eckhaus mit beidseitigen Auskragungen. Die Fenster stehen nicht so dicht beieinander, sodass die Chance gross ist, dass sich auch vom originalen Binnenfachwerk noch Reste erhalten haben. Bedingung wäre aber, dass auch die originalen Fensterformate rekonstruiert würden. Damit sind wir aber am Problem der heutigen Denkmalpflege angelangt, die Rekonstruktionen als geschichtsverfälschend und Substanzverlust späterer Bauetappen, die auch ihre Berechtigung haben, ablehnt.

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    Es geht in die Brählesgasse, die Nr. 12 das ehem. Beginenhaus aus dem 16. Jahrhundert.

    In diesem Beitrag über Limburg habe ich die Problematik anhand von Salzgasse 23-25 erläutert, ebenso auch in diesem Beitrag über Salzgasse 21.

  • Marktstraße, Ecke Brunnenstraße:


    Brunnenstraße 7 (ehem. Altes Spital), 11 (ehem. Goldener Löwe) und 13, laut der Liste der Kulturdenkmale 1545 (Nr. 7) bzw. 16. Jahrhundert mit Veränderungen 1900, 1905 bzw. 1848.


    Links am Eck die Brunnenstraße 2 von 1905, die beiden weiteren Häuser sind Marktplatz 18 und 16


    Marktplatz 3, das ehem. Dekanat von 1584, rechts ein neueres Verwaltungsgebäude auf der Ostseite des Marktplatzes.


    Altes Rathaus auf der Westseite des Marktplatzes.

    Altes Bezirksrathaus, Rathaus » Objektansicht » Datenbank Bauforschung/ Restaurierung




    Lammgasse 1 und 3, links der baumbestandene Marktplatz, rechts anschließend das neuere Verwaltungsgebäude.


    Heimsche Gasse 2, eines der ältesten Gebäude Bad Cannstatts (15./16. Jahrhundert).

    Und eines der stattlichsten Gebäude, mit freigelegtem Fachwerk, die Sulzbachgasse 16:


  • Sulzbachgasse, Ecke Spreuergasse, die Gastwirtschaft Rappen.


    Spreuergasse

    Die Nr. 38 und ein Rest der Stadtmauer:


    Tuchmachergasse, Galerie Wiedmann


    Spreuergasse 3 und 5

    Nr. 10, Ristorante Il Capretto (offenbar ehem. die Weinstube Zickle)

    Was es mit dem Zicklein auf sich hat wurde da gerade erklärt, habe es mir aber nicht so recht gemerkt und auf die Schnelle nichts dazu finden können.


    Nr. 6, siehe auch Wohngebäude » Objektansicht » Datenbank Bauforschung/ Restaurierung

    Zitat

    Die dendrochronologische Datierung zeigt, dass die Bäume für die Konstruktion im Winter 1479/80 und 1482/83 gefällt wurden. Es ist daher davon auszugehen, dass das Gebäude Spreuergasse 6 im Jahr 1483 abgezimmert und errichtet wurde.


    Und damit ist der Ausgangspunkt in der Marktstraße am Wilhelmsplatz wieder erreicht: