Halle an der Saale (Galerie) - Teil 2: vom Moritzburgring in die südliche Innenstadt

  • Nach einer Pause nun Teil 2, wobei ich mir das genaue Ende dieses Abschnitts noch offenlasse - die südliche Innenstadt ist ja relativ groß, mal schauen, wie viele Fotos ich zu den doch recht ausgeprägten Brachen und sonstigen Ergebnissen der DDR-Spätphase präsentiere.

    Zunächst einmal befinden wir uns am nördlichsten Punkt der gesamten Tour durch Halle, und hier gibt es zwei absolute Highlights.

    Und zwar sehen wir hier auf der rechten Seite das "Weiße Haus" von Halle, das frühere Logenhaus, heute nach zahllosen Umbauten von der Leopoldina genutzt, der Deutschen Akademie der Naturforscher.

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    Und gleich jenseits des Moritzburgrings kommt die Moritzburg, eine Ende des 15. Jahrhunderts errichtete und im Dreißigjährigen Krieg gesprengte Burg, seither vielfach umgebaut und jetzt als Museum genutzt.

    Maria-Magdalenen-Kapelle und Nordostturm:

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    Das Burgtor mit dem Hauptzugang:

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    Gesamtansicht:

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    Gleich gegenüber liegt das Physikalische Institut von 1890 am früheren Paradeplatz, dem heutigen Friedemann-Bach-Platz:

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    Weiter nach Süden, hier sehen wir den südlichen Teil der Burg:

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    Unmittelbar daneben kommt dann das ehemalige Militärlazarett von 1865, das schon seit Jahren leer steht:

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    Hier beginnt jetzt ein großes Abrißprojekt aus der Spätphase der DDR, die "Wohnanlage Domplatz", als die verfallene Originalbebauung ab 1986 flächendeckend beseitigt und durch "Plattenbauten" (offiziell: Großtafelbauweise), ersetzt wurde, genauer gesagt durch die Baureihe P Halle IW 84-IB, die unterschiedliche Bauhöhen, eine Andeutung von Dächern und diverse "Schmuckelemente" für die Fassade bot.

    Außerdem konnten damit auch näherungsweise alte Straßenverläufe nachempfunden werden, kein Vergleich zum Erstversuch "Schülershof", wo nur grobschlächtige Wohnblöcke entstanden, und auch deutlich besser eingepaßt als im zeitgleich entstandenen Neubauprojekt Brunos Warte - das kommt alles noch im Detail.

    Das Ergebnis war aber im Original nicht wirklich überzeugend, erst mit den immer noch andauernden Umbauten durch die Wohnungsbaugesellschaften entsteht ein halbwegs akzeptabler Anblick, mit Putz und dezenter Farbgebung. Immerhin wurde dieses Projekt bis 1990 weitgehend abgeschlossen, während die zeitgleichen Abrisse in der südlichen Innenstadt auch heute noch ausgedehnte Brachen hinterlassen haben.

    Leider ist dieses Projekt relativ weitflächig und erstreckt sich trotz des Namens nicht nur um den Domplatz herum, sondern geht südlich davon noch weiter, in Richtung Osten.

    Das müßte die Kleine Schloßgasse sein, auf jeden Fall zwischen Schloßberg und Kleiner Ulrichstraße (die teilweise auch in Mitleidenschaft gezogen wurde).

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    Hier gibt es noch originale DDR-Fassaden, auch hier gibt es in den Innenhöfen große leere Flächen:

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    Hier die Bebauung des Domplatzes, nördliche Platzkante, durch die Neugestaltung der Fassaden ist das Ergebnis zumindest unauffällig:

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    Links im Bild übrigens das Magazinhauptgebäude mit den Zoologischen Sammlungen.

    Und somit sind wir auch schon am Domplatz angelangt, wobei der Dom nicht unbedingt klassische Erwartungshaltungen erfüllt - relativ niedrig (18 Meter), eher schlicht, ohne Turm und fast schon versteckt. Die Wikipedia verrät uns dazu:

    Zitat

    Der Dom zu Halle ist das älteste noch vorhandene Kirchengebäude in der Altstadt von Halle. Hier residierten die Erzbischöfe von Magdeburg für lange Zeit als Landesherren der Stadt. Die Kirche von Kardinal Albrecht von Brandenburg sollte, zusammen mit der nebenan erbauten Neuen Residenz, Teil des einflussreichsten, mächtigsten und repräsentativsten Stifts nördlich der Alpen werden.

    Hier nun der Dom, gleich südlich davon befindet sich dann die Neue Residenz:

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    Und nördlich davon das Magazinhauptgebäude:

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    Weitere Ansicht:

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    Hier beginnt die Neue Residenz:

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    An der Domstraße, die nach Süden aus der Altstadt herausführt, hat leider wieder die DDR zugeschlagen - auch wenn man sich wirklich Mühe gegeben hat, die Bauten nachträglich aufzuwerten:

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    Dahinter kommt dann immerhin noch eine erhaltene Häuserzeile, danach dann bis kurz vor die Einmündung der Großen Klausstraße am Marktplatz wieder Platte. Indes haben wir jetzt schon die Klausbrücke erreicht und somit die Altstadt erst einmal verlassen.

    Hier sehen wir nun nochmals die Neue Residenz:

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    Und den Mühlgraben mit historistischer Bebauung gegenüber:

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    Und hier beides gleichzeitig:

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    Im nächsten Beitrag wird es leider nicht besser - hier kommen jetzt aufeinander weitere DDR-Abrisse der 80er-Jahre: Spitze, Brunos Warte und das Areal rund um die frühere Synagoge (sowie die Hochstraße).

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  • An dieser Stelle möchte ich nochmals die Übersicht aus Teil 1 zeigen, Punkt 2 war die Wohnanlage Domplatz:

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    Im folgenden geht es jetzt an der "Spitze" (Punkt 3) vorbei und dann nach einem kurzen Abstecher in den Süden (Punkt 5) quer durch die südliche Innenstadt wieder zur Leipziger Straße, die wir ja schon kurz in Teil 1 kennengelernt haben.

    Flächenmäßig war die Spitze das mithin größte Abrißprojekt und wurde zu DDR-Zeiten auch nicht mehr bebaut. Heute befindet sich dort neben der 1996 bis 1999 errichteten MDR-Hörfunkzentrale jede Menge triste Nachwende-Architektur, auch der Salzgrafenplatz ist nur noch eine öde Steinwüste.

    Die Spitze grenzt direkt an den Hallmarkt:

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    Die Ansicht in Gegenrichtung ist leider nicht so schön:

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    Im Hintergrund das MDR-Gebäude:

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    Ein wenig besser die Bebauung dem Hallmarkt direkt gegenüber, Finanzamt sowie Hotel/Geschäftshaus aus den Jahren 2016/17:

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    Na, wie alt ist das Gebäude vor der Marktkirche mit dem Edeka darin?

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    Nach Süden zu, am Hallorenring, ließ man immerhin noch einige Gebäude stehen:

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    Ich denke, an der Bebauung der Spitze sieht man die ganze Unfähigkeit der heutigen Zeit, vernünftige Bauten hervorzubringen, aber auch so etwas wie urbane Strukturen zu schaffen.

    Seltsam verbaute Räume:

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    Auch ein Vierteljahrhundert später - wilde Brache mit improvisierten Parkplätzen vor dem MDR-Gebäude:

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    Der Abschluß der Bebauung im Süden, völlig ideen- und gesichtslos:

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    Das ganze nennt sich dann Glauchaer Platz - wobei ein Platz vielleicht mehr sein sollte als eine leere Fläche mit einer Wiese ...

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  • Ich denke, an der Bebauung der Spitze sieht man die ganze Unfähigkeit der heutigen Zeit, vernünftige Bauten hervorzubringen, aber auch so etwas wie urbane Strukturen zu schaffen.

    Weil sie an den Hochschulen offenbar nur noch Schrott lernen. Ist einmal ein kultureller Standard verloren gegangen, ist es nur noch schwer möglich, diesen wieder zu erlangen.

    völlig ideen- und gesichtslos

    Was bleibt, ist reine Funktionsarchitektur. Insofern "form follows function". Vermutlich wäre es aber noch schlimmer, wenn manche Gegenwartsarchitekten dort ihre "Ideen" verwirklichen würden. Es kämen noch schlimmere Monstren heraus.

  • Waah, das sieht ja aus wie BND-Gebäude auf einem Haufen! Wie kann man nur mitten in der Stadt so gräßlich monotone Rasterbauten in solcher Größe nebeneinanderstellen! "Gestaltungsaufgabe Großgebäude ungelöst" fällt mir dazu nur ein.

  • Dominiert wird diese Gegend in erster Linie von Plattenbauten, Brachen und natürlich der Hochstraße vom Bahnhof bis zu Halle-Neustadt.

    Errichtet wurde sie ja zur Anbindung des ziemlich monströsen Kreisverkehrs am Bahnhof, dem größten in der DDR, aber auch größer als ähnliche Bauwerke in der damaligen BRD.

    Siehe dazu auch diesen Artikel in der Welt: In Halle bahnt sich eine Katastrophe an

    „Natürlich stören noch die alten Mietshäuser mit den dunklen Hinterhöfen“, belehrte die Stadtleitung der SED 1967. „Aber was kümmert’s uns, wo wir wissen, dass ihr Schicksal bereits besiegelt ist. Auf den Reißbrettern der Architekten und Ingenieure entstanden moderne, vielgeschossige Hochhäuser, die an ihre Stelle rücken. Wir sind dabei, die unseligen Spuren der Riebecks zu verwischen. Und nicht lange währt es mehr, bis sich über die glatten Betonbahnen der Hochstraße und das darunter liegende Rund des Kreisverkehrs in endloser Schlange der Verkehr ergießt – von und nach unseren Chemiegiganten, von und nach Leuna, Buna, Bitterfeld, Wolfen, Gölzau – in alle Himmelsrichtungen.“

    Ich denke, daraus wird die ideologische Ausrichtung klar - im Schülershof, dem ersten Abrißprojekt, waren sicherlich noch keine extrem schlechten Erhaltungszustände der Grund für die Abrisse, zumal man ja sich ja überhaupt nicht bemühte, sich irgendwie einzufügen, sondern sogar noch ein Hochhaus in Nähe des Marktplatzes errichtete.

    Das Ergebnis ist hier als Luftbild zu sehen - links der Schülershof, dazwischen der Alte Markt quasi als Potemkinsches Dorf und rechts die leeren Flächen der weiteren Abrisse (wobei man immerhin die Lücken am Alten Markt nach Norden hin weitgehend geschlossen hat).

    Luftbildsuche Moritzkirche

    Hier nun die Hochstraße in Richtung Halle-Neustadt:

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    Und hier in Richtung Innenstadt:

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    Blick zurück zur Spitze:

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    Die Bebauung nördlich der Hochstraße besteht im wesentlichen aus den Plattenbauten der Spätphase der DDR (Brunos Warte), erst jenseits des Frankeplatzes kommt dann erhaltene Bebauung mit gewissen Baulücken.

    Und es gibt noch die Moritzkirche, die leider so ein wenig verloren inmitten der Platten steht, bis dann aber kurz dahinter der Alte Markt kommt (nicht nur der Platz heißt so, auch die Straße, die von der Kirche nach Osten führt).

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    Südlich der Hochstraße ist die Bebauung erst einmal etwas fragmentiert, hier standen die Punkthochhäuser am Steg der späten DDR, die dankenswerterweise abgerissen wurden, hier eine Luftaufnahme, heute überwiegend Brache: klick

    Direkt hinter der Hochstraße kommt dann die Katholische Propsteikirche, daneben das Maria Modesta Haus der Caritas.

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    Auf der nördlichen Seite dann die angesprochenen Plattenbauten, inzwischen auch optisch deutlich aufgewertet und saniert:

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    Die Bauten stammen allesamt aus der Mitte der 80er-Jahre:

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    Viel mehr als die Südseite des Abrißgebiets wurde aber nicht bebaut, der Rest ist eine als Parkplatz genutzte Brache:

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    Diese zieht sich bis zur Rannischen Straße, die vom Frankeplatz zum Alten Markt führt, bei den Bauten im Süden handelt es sich meines Erachtens auch um DDR-Bauten von Mitte der 80er-Jahre, die halbwegs gut eingepaßt sind:

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    Was leider fehlt, sind Fotos der Franckeschen Stiftungen, direkt südlich der Hochstraße gelegen (bzw. von dieser teilweise durchschnitten - die Waisenhausapotheke liegt ja nördlich der Hochstraße).

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  • Und somit sind wir auch schon am Domplatz angelangt, wobei der Dom nicht unbedingt klassische Erwartungshaltungen erfüllt - relativ niedrig (18 Meter), eher schlicht, ohne Turm und fast schon versteckt

    Das Erzbistum Magdeburg hat seinen Sitz in Magdeburg. Dort befindet sich ja auch der "Dom". Kardinal Albrecht von Brandenburg wollte Halle/Saale aufwerten und hat viel abreißen und bauen lassen. Der hallische Dom wurde vom Bettelorden der Dominikaner errichtet. Kardinal Albrecht hat die Dominikaner "umgesiedelt": Um die schlichte Bettelordenkirche aufzuwerten, ließ Kardinal Albrecht die "welschen Giebel" aufsetzen. Die wirken noch heute wie Fremdkörper. Aber der landläufig genutzte Titel "Dom" hat sich nach Kardinal Albrechts Abgang nach Aschaffenburg bis heute gehalten.

  • Das ist ein äußerst wertvoller Hinweis. Ich habe mich in Halle nie richtig wohlgefühlt. Zu viel Verfall, zu viel Platte und zu wenig bewundernswerte Architektur.

    Zu den größten Enttäuschungen gehört der Dom. Wie Du sagst, hollanda, der Dom entspricht so gar nicht den "klassischen Erwartungshaltungen". Wenn man versucht, sich für Halle zu begeistern und sich eh schon schwer damit tut, dann gibt einem dieser Dom den Rest.

    Aber jetzt gibst Du, Stahlbauer, uns die Erklärung dafür: Der Dom ist gar kein Dom eye:) . Der Treppenwitz von Halle. Er ist gar kein Dom, keine Bischofskirche, nicht die höchste Kirche eines Bistums. Die Kirche wird nur so genannt. Das ist die Erklärung für die Enttäuschung. Aber mit dem Wissen, hier gar keine Bischofskirche vor sich zu haben, passt wieder alles.

    Und wenn wir schon dabei sind, stelle ich mir doch gleich die Frage, ob es nicht in Merseburg genauso ist und der dortige Dom auch keiner ist. Auch hier wird die klassische Erwartungshaltung nicht erfüllt. Von Halberstadt und Magdeburg ist man halt was ganz anderes gewöhnt.

  • Also, mich hat Halle im Dritt- oder Viertversuch dann schon noch begeistert, der Verfall ist weitestgehend gestoppt und eine so große Menge an erhaltenen Bauten findet man sonst in Deutschland wohl nirgendwo, vor allem nicht in relativ geschlossenen Ensembles.

    Allerdings ist die südliche Innenstadt schon ein Extremfall mit all den Abrissen - wäre die Wende 10 Jahre früher gekommen, sähe Halle sicher viel besser aus. 10 Jahre später ... und dann wäre wahrscheinlich der Rest nicht mehr zu retten gewesen.

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  • Und wenn wir schon dabei sind, stelle ich mir doch gleich die Frage, ob es nicht in Merseburg genauso ist und der dortige Dom auch keiner ist. Auch hier wird die klassische Erwartungshaltung nicht erfüllt.

    Das Bistum Merseburg hat die Geschichte Mitteldeutschlands mitgeprägt. Der Dom zu Merseburg ist historisch interessant. Sein Erbauer, der als Chronist bekannte Bischof Thietmar von Merseburg, berichtet, dass Otto I. vor der Schlacht auf dem Lechfeld das Gelübde abgegeben haben soll, im Falle eines Sieges in Merseburg einen Dom errichten zu lassen. Kaiser Heinrich der II. war bei der Domeinweihung anwesend. Dann wären da noch die Merseburger Zaubersprüche - heidnische Beschwörungsformeln in Althochdeutsch.


    Bei mir war es übrigens genau das Gegenteil. Da ich nur die vierspurige B 91, die die Chemiebetriebe von Leuna und Schkopau verbindet, kannte, war ich doch positiv überrascht.

  • Nun ein Blick in die Rannische Straße in Richtung Alter Markt nach Norden - eigentlich wirkt die Bebauung bis zum Marktplatz ziemlich geschlossen, nur hinter die Häuserreihen sollte man eben keinen Blick werfen, weil dort dann oft Brache kommt. Fast wie in Warschau oder Danzig, nur daß in Halle ja keine flächendeckende Zerstörung bestand ...

    Links die Plattenbauten, die wir oben von hinten gesehen haben:

    Zunächst einmal geht es aber weiter nach Osten, die Große Brauhausstraße entlang, zum Jerusalemer Platz. Informationen gibt es bei Halle im Bild, hier stand die Synagoge ab 1870 bis zur Zerstörung 1938.

    Gerettet werden konnte nur das Portal, das aufgrund einer "teilweisen Neubebauung" 1985 an diesem neuen Ort aufgestellt wurde - gemeint ist wohl auch hier ein Abriß wie in den benachbarten Arealen.

    An neuer Bebauung ist dann wohl nur dieser Block entstanden, inzwischen saniert, der bis zur Sternstraße nach Norden reicht:

    Der Rest ist auch hier wieder eine freie Fläche:

    Indes haben wir jetzt die Innenstadt komplett umrundet, es geht am Neuen Ritterhaus vorbei (schon in Teil 1 vorgestellt):

    Und wir sehen wieder den Leipziger Turm an der gleichnamigen Straße:

    Jetzt wird es deutlich attraktiver, es geht nämlich zum Marktplatz.

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  • Die Leipziger Straße verbindet ja den Riebeckplatz mit dem Marktplatz und wird durch den Leipziger Turm in etwa in der Mitte geteilt.

    Der jetzige Abschnitt ist eine belebte Einkaufsstraße und weist auch keine Baulücken mehr auf, allerdings ist die komplette linke Seite bis zur Ulrichskirche mit dem Neuen Ritterhaus und weiteren Gebäuden neu bebaut.

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    Die gegenüberliegende Seite ist deutlich attraktiver:

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    Im Hintergrund schon der Marktplatz, insgesamt eine attraktive Einkaufsstraße:

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    An einem kleinen Platz steht die als Konzerthalle genutzte Ulrichskirche:

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    Warum ich die Kirche nicht fotografiert habe, weiß ich nicht mehr ... ich glaube, die war komplett eingerüstet, hier ein Foto auf halle.de

    Blick zurück:

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    Und schon sind wir am Marktplatz angekommen, rechts der Ratshof:

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    Der Ratshof stammt vom Ende der 20er-Jahre und diente eigentlich als Erweiterung des Alten Rathauses, das jedoch 1948 nach Kriegsschäden abgerissen wurde (laut Wikipedia wurde auch der unzerstörte Barockflügel entlang der Leipziger Straße abgerissen).

    Der Ratshof wurde auch etwas beschädigt, die Bronzestatuen sind Repliken aus DDR-Zeiten. Jedenfalls rückte der Ratshof durch den Abriß an den Platz heran, was ja ursprünglich nicht beabsichtigt war.

    Der riesige Marktplatz ist natürlich schon beeindruckend:

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    Marktkirche und Roter Turm:

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    Ratshof:

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    Nicht nur das Alte Rathaus fehlt, auch die Ratswaage wurde abgerissen - siehe Wikipedia.

    Dennoch - hier bin ich:

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    Bevor wir uns jetzt endgültig den schönen Dingen zuwenden - Alter Markt und Große Ulrichstraße - gibt es noch einen Abstecher in den gleich angrenzenden Schülershof, das erste Abrißprojekt der DDR in Halle. Eine Einstimmung bietet Halle entdecken.

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  • Der Schülershof war der erste Flächenabriss zu DDR-Zeiten, er begann 1964 und führte zur Beseitigung einer ganzen Reihe spätmittelalterlicher Fachwerkhäuser. Vermutlich stand hier die Ideologie im Mittelpunkt, dann nach dem weitgehenden Scheitern dieses Projekts kam es erst einmal gute 20 Jahre lang zu keinen weiteren Abrissen.

    Die eher bescheidene Bebauung entstand bis 1970, die Form wurde wohl durch die Kranbahn diktiert - während später ja auch kleinteilig und "um die Ecke" gebaut werden konnte, wurde hier nur ein langer Plattenbauriegel errichtet.

    Oder genauer gesagt sogar zwei mit je 94 Wohneinheiten, die aber miteinander verbunden waren. Links und rechts dann grüne Wiese und noch eine "Höhendominante" direkt in Marktnähe - ein 14-Geschosser mit 124 Ein- und 12 Zweiraumwohnungen, dankenswerterweise Anfang des Jahrtausends eingekürzt und in der Silhouette nicht mehr erkennbar.

    Dazu noch ein Viergeschösser vor der Moritzkirche und diverse kleinere Platten am Trödel entlang in Richtung Markt - fertig ist der Kahlschlag, der gleich neben der Marienbibliothek beginnt.

    Wir gehen aber erst einmal die Schmeerstraße nach Süden, die direkt zum Alten Markt führt, hier der Blick zurück zum Marktplatz:

    Und etwas weiter südlich nochmals der Blick nach Norden:

    Während direkt am Alten Markt die DDR an der Nordwestseite einen überraschend gelungenen Lückenschluß Mitte der 80er hinbekommen hat (kommt später beim Rückweg noch), klafft schon nach 120 Metern vom Markt eine Lücke in Richtung Schülershof.

    Hier der Lückenschluß von Norden, das Eckgebäude ist natürlich nicht gelungen, rechts daneben dann der eingekürzte Wohnturm:

    Aus der Nähe:

    Das Herzstück - die beiden flachen und langen Wohnblöcke:

    Direkt am Marktplatz weitere Plattenbauten, offensichtlich deutlich später errichtet:

    Das turmartige Gebäude gehört zum TK Max direkt am Marktplatz:

    Rundherum wie üblich in diesen Vierteln nichts (oder positiv formuliert: Grünanlagen):

    Am Ende, direkt vor der Moritzkirche, dann der Viergeschosser, der zwischen den langen Wohnblöcken und dem Alten Markt vermittelt:

    Zurück zum Marktplatz gehen wir jetzt den Alten Markt und biegen dann wieder nach Norden in die Schmeerstraße ein - und das ist wirklich schön (wenn man ausblendet, daß man quasi in einer Art von Potemkinschen Dorf unterwegs ist und hinter den Häuserzeilen dann nichts mehr kommt).

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  • Die letzte Aufnahme zeigte den Moritzkirchhof, gleich daneben ist natürlich die gleichnamige Kirche:

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    Gleich daran schließen sich die Plattenbauten von Brunos Warte an, daher lieber gleich in Richtung Alter Markt weiter, wobei die Straße selbst auch schon Alter Markt heißt:

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    Das Gebäude links mit dem Gerüst ist übrigens der Goldene Pflug und ganz am Ende ist schon der entsprechende Platz zu sehen, mit dem Jugendstilgebäude.

    Auch hier gibt es eine Baulücke, die dann in Plattenbauten übergeht, hier in Richtung Alter Markt fotografiert:

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    Auch die Gasse auf der Gegenseite endet gleich nach 2 Gebäuden auf der grünen Wiese vor den Plattenbauten des Schülerhofs:

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    Ganz links ist noch der lange Wohnblock zu sehen:

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    Auf der Gegenseite kann man an einer Stelle durch die weitgehend erhaltene Bebauung auf der Südseite hindurchgehen und gelangt dann direkt wieder auf die schon zuvor gezeigte Brache, die sich bis zu den Plattenbauten am Franckeplatz fortsetzt:

    Hier der Blick zurück in Richtung Moritzkirche, ganz rechts im Bild ist eines der wenigen gelungenen DDR-Projekte angeschnitten:

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    Dabei handelt es sich um 5 Gebäude, die Mitte der 80er unter der Leitung von Sigrid Schaller errichtet wurden, zur Straße hin verputzt, dahinter verbirgt sich dann die Großtafelbauweise des Typs P-Halle, die aber bestenfalls am schon zuvor gezeigten Eckgebäude ersichtlich wird.

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    Der Platz war einer der ältesten Siedlungskerne der Stadt und Kreuzungspunkt bedeutender Handelsstraße, bevor ihm dann der Marktplatz den Rang ablief.

    Entsprechend gab es hier Gasthöfe, das Haus "Zu den drei Kronen" ist erhalten, leider oben links nur angeschnitten, hier bei Halle im Bild zu sehen: klick

    Ein Zitat aus dem BDA-Nachruf kann ich euch aber nicht vorenthalten:

    Im Kollektiv des späteren Stadtarchitekten Dr. Wulf Brandstädter gelingt zusammen mit Uwe Graul, Rüdiger Thäder u.a. ein Wettbewerbssieg und die Realisierung des innerstädtischen Plattenbau-Wohnquartiers „Brunoswarte“ – eine klare und mutige Planung unter den Zwängen der DDR-Wirtschaft, 1986 mit dem Architekturpreis der DDR ausgezeichnet.

    Hier also nochmals die klare und mutige Planung:

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    Ob es für diese klare und mutige Brache den Grünanlagenpreis der DDR gab?

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    Nichtsdestoweniger wieder zurück zum Platz, der ja eigentlich ganz schön ist:

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    Von hier aus nun wieder zurück zum Marktplatz:

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    Links wieder die Lücke, in die wir zuvor abgebogen sind:

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    Dahinter dann diese Bebauung:

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    Der letzte Rest des Schülerhofs reicht bis an den Marktplatz:

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    Damit soll Teil 2 natürlich nicht enden - daher ein Blick auf den Marktplatz:

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    Im nächsten Teil geht es dann weiter um den Marktplatz und um die nördliche Hälfte der Innenstadt.

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  • Ich glaube, in den gezeigten Arealen kann man nicht mehr viel machen, das wird weitgehend so bleiben. Wenn überhaupt, würde man wohl einfach Wohnblöcke auf die freien Flächen setzen, da fehlt es aber sicherlich an der Nachfrage.

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