Nach einer Pause nun Teil 2, wobei ich mir das genaue Ende dieses Abschnitts noch offenlasse - die südliche Innenstadt ist ja relativ groß, mal schauen, wie viele Fotos ich zu den doch recht ausgeprägten Brachen und sonstigen Ergebnissen der DDR-Spätphase präsentiere.
Zunächst einmal befinden wir uns am nördlichsten Punkt der gesamten Tour durch Halle, und hier gibt es zwei absolute Highlights.
Und zwar sehen wir hier auf der rechten Seite das "Weiße Haus" von Halle, das frühere Logenhaus, heute nach zahllosen Umbauten von der Leopoldina genutzt, der Deutschen Akademie der Naturforscher.
Und gleich jenseits des Moritzburgrings kommt die Moritzburg, eine Ende des 15. Jahrhunderts errichtete und im Dreißigjährigen Krieg gesprengte Burg, seither vielfach umgebaut und jetzt als Museum genutzt.
Maria-Magdalenen-Kapelle und Nordostturm:
Das Burgtor mit dem Hauptzugang:
Gesamtansicht:
Gleich gegenüber liegt das Physikalische Institut von 1890 am früheren Paradeplatz, dem heutigen Friedemann-Bach-Platz:
Weiter nach Süden, hier sehen wir den südlichen Teil der Burg:
Unmittelbar daneben kommt dann das ehemalige Militärlazarett von 1865, das schon seit Jahren leer steht:
Hier beginnt jetzt ein großes Abrißprojekt aus der Spätphase der DDR, die "Wohnanlage Domplatz", als die verfallene Originalbebauung ab 1986 flächendeckend beseitigt und durch "Plattenbauten" (offiziell: Großtafelbauweise), ersetzt wurde, genauer gesagt durch die Baureihe P Halle IW 84-IB, die unterschiedliche Bauhöhen, eine Andeutung von Dächern und diverse "Schmuckelemente" für die Fassade bot.
Außerdem konnten damit auch näherungsweise alte Straßenverläufe nachempfunden werden, kein Vergleich zum Erstversuch "Schülershof", wo nur grobschlächtige Wohnblöcke entstanden, und auch deutlich besser eingepaßt als im zeitgleich entstandenen Neubauprojekt Brunos Warte - das kommt alles noch im Detail.
Das Ergebnis war aber im Original nicht wirklich überzeugend, erst mit den immer noch andauernden Umbauten durch die Wohnungsbaugesellschaften entsteht ein halbwegs akzeptabler Anblick, mit Putz und dezenter Farbgebung. Immerhin wurde dieses Projekt bis 1990 weitgehend abgeschlossen, während die zeitgleichen Abrisse in der südlichen Innenstadt auch heute noch ausgedehnte Brachen hinterlassen haben.
Leider ist dieses Projekt relativ weitflächig und erstreckt sich trotz des Namens nicht nur um den Domplatz herum, sondern geht südlich davon noch weiter, in Richtung Osten.
Das müßte die Kleine Schloßgasse sein, auf jeden Fall zwischen Schloßberg und Kleiner Ulrichstraße (die teilweise auch in Mitleidenschaft gezogen wurde).
Hier gibt es noch originale DDR-Fassaden, auch hier gibt es in den Innenhöfen große leere Flächen:
Hier die Bebauung des Domplatzes, nördliche Platzkante, durch die Neugestaltung der Fassaden ist das Ergebnis zumindest unauffällig:
Links im Bild übrigens das Magazinhauptgebäude mit den Zoologischen Sammlungen.
Und somit sind wir auch schon am Domplatz angelangt, wobei der Dom nicht unbedingt klassische Erwartungshaltungen erfüllt - relativ niedrig (18 Meter), eher schlicht, ohne Turm und fast schon versteckt. Die Wikipedia verrät uns dazu:
ZitatDer Dom zu Halle ist das älteste noch vorhandene Kirchengebäude in der Altstadt von Halle. Hier residierten die Erzbischöfe von Magdeburg für lange Zeit als Landesherren der Stadt. Die Kirche von Kardinal Albrecht von Brandenburg sollte, zusammen mit der nebenan erbauten Neuen Residenz, Teil des einflussreichsten, mächtigsten und repräsentativsten Stifts nördlich der Alpen werden.
Hier nun der Dom, gleich südlich davon befindet sich dann die Neue Residenz:
Und nördlich davon das Magazinhauptgebäude:
Weitere Ansicht:
Hier beginnt die Neue Residenz:
An der Domstraße, die nach Süden aus der Altstadt herausführt, hat leider wieder die DDR zugeschlagen - auch wenn man sich wirklich Mühe gegeben hat, die Bauten nachträglich aufzuwerten:
Dahinter kommt dann immerhin noch eine erhaltene Häuserzeile, danach dann bis kurz vor die Einmündung der Großen Klausstraße am Marktplatz wieder Platte. Indes haben wir jetzt schon die Klausbrücke erreicht und somit die Altstadt erst einmal verlassen.
Hier sehen wir nun nochmals die Neue Residenz:
Und den Mühlgraben mit historistischer Bebauung gegenüber:
Und hier beides gleichzeitig:
Im nächsten Beitrag wird es leider nicht besser - hier kommen jetzt aufeinander weitere DDR-Abrisse der 80er-Jahre: Spitze, Brunos Warte und das Areal rund um die frühere Synagoge (sowie die Hochstraße).