Rötz (Allgemeines)

  • Wahrscheinlich aus dem 1840er-Jahren, nach dem großen Stadtbrand. Löst Euch doch bitte mal von der fixen Idee, dass nur Häuser erhaltenswert sind, die keine glatte Fassade haben, sondern aufgrund von "Verzierungen" irgendwie "schön" sind. Das ist doch die Idee im Kopf, dass nur Gebäude aus Barock und Gründerzeit attraktiv sind.

    Das ist doch eindeutig ein historisches Gebäude:

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  • Zeno: wie kommst Du auf diese sonderbare Unterstellung, ich hielte glattfassadige Häuser für nicht erhaltenswert? Ich wunderte mich nur darüber, daß ein möglicherweise erst 100 Jahre altes Haus als "historisch" bezeichnet wurde. Wenn es von 1840 stammt, mag das Etikett vielleicht passen (ich würde es zweifelsfrei aber erst für im Kern noch ältere Häuser vergeben wollen), mit der Datierung bin ich mir nicht ganz sicher, es könnte auch in den 1920ern überarbeitet worden und somit älter sein. Aber es hat halt viele 1920er-Kennzeichen: leichte Schleppe am Dach, dazu Dachvorsprung verkleidet, Fensterformat nicht eindeutig hoch oder breit, hoher Keller mit entsprechender Treppe, wie ich es von damaligen Stadterweiterungshäusern kenne. Es könnte natürlich sein, daß das Dach mal erneuert wurde und das Haus aus der 1. Hälfte des 19.Jhdts stammt, als die Fensterformate auch eher wenig höher als breit und gleichmäßig verteilt waren, und der Grundwasserspiegel bestimmt noch nicht so abgesenkt.

  • daß ein möglicherweise erst 100 Jahre altes Haus als "historisch" bezeichnet wurde.

    Nun, hundert Jahre sind ja bereits etwas. Ich würde z.B. auch Gebäude aus der NS-Zeit (30er) und frühen DDR-Zeit (50er) als "historisch" bezeichnen. Sie stammen aus einer ganz anderen Epoche mit einem ganz anderen Architekturverständnis, als es heute dominant ist.

    Mittlerweile werden im Architekturdiskurs ja sogar Gebäude des 70er-Jahre-Brutalismus als "historisch" bezeichnet.

    Zitat:

    Zitat

    Brutalismus spielt auch bei der Erhaltung und Wiederaneignung historischer Gebäude eine herausragende Rolle. Viele brutalistische Bauwerke, die zunächst als uninteressant oder sogar hässlich galten, werden neu bewertet und in Kultur-, Wohn- und Geschäftsräume umgewandelt. Dieser Trend spiegelt eine wachsende Wertschätzung des brutalistischen architektonischen Erbes wider.

    (https://www.p55.art/de/blogs/p55-m…wie-kam-es-dazu)

    Wenn ich Dich allerdings richtig verstehe, meinst Du wohl mit dem Begriff "historisch" primär "vor-gründerzeitlich".

  • wie kommst Du auf diese sonderbare Unterstellung, ich hielte glattfassadige Häuser für nicht erhaltenswert?

    Nach Jahren bin ich nun auf eine Erklärung gekommen, aus welchem Grund manche Forumer Gründerzeithäuser mögen und sie sogar bevorzugen. Offenbar werden "schöne" Häuser bevorzugt. Und als "schön" scheint zu gelten, was keine nichtprofilierte, glatte Fassade hat oder irgendeinen Schmuck aufweist. Umgekehrt scheint man einfachen Häusern kein Interesse entgegenzubringen.

    Und diesen Hintergund habe ich als naheliegend angenommen, während es sich hier ja um ein einwandfreies Haus handelt. Ganz Ostbayern besteht zu einem großen Teil aus solchen Häusern.