Herisau (AR, Galerie)

  • Im Februar diesen Jahres habe ich nach längerer Zeit mal wieder einen Tagesausflug mit dem Zug in die Ostschweiz gemacht. Ziel war Herisau, mit knapp 16000 Einwohnern Hauptort des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Davon gibt es nachfolgend einige Aufnahmen.

    Ein paar Links vorweg:

    Herisau – Wikipedia

    1024px-2011-Herisau.jpg (1024×683) (wikimedia.org)

    Liste der Kulturgüter in Herisau – Wikipedia

    Bauatlas Appenzellerland

    Sehr interessant und umfassend (wenn auch ein bisschen mühsam) finde ich insbesondere diese Seite zu Herisau (pdf):

    Herisau 410 (admin.ch)


    Vom Bahnhof geht es über die Gossauerstrasse in Richtung Zentrum.

    Blick zum Säntis:




    Blick hinunter zum Schwarzen Haus

    Auf der Wikipedia-Seite zu den Kulturgütern von Herisau steht dazu:

    "Das Schwarze Haus steht exemplarisch für die bemerkenswerte Position von Herisau als Industriezentrum in der ostschweizerischen Textilverarbeitung des 18. und 19. Jahrhunderts. Zwischen 1740 und 1780 entstanden am Glattbach mehrere Indiennedruckereien, darunter auch das Schwarze Haus. Es ging aus einer mittleren Mühle hervor und erhielt durch den Umbau im Jahr 1778 sein heutiges Erscheinungsbild. Das Gebäude gilt als einzigartiges Beispiel für vorindustrielle Fabrikarchitektur und appenzellische Holzbaukunst."

    Im Spittel, rechts der Freihof:

    scopeArchiv - Ansichtsbild

    Auf der oben verlinkten admin.ch-Seite zu Herisau steht dazu:
    "eindrücklicher kleiner Gartenplatz gefasst von gestrickten Holzgiebelhäusern mit durchgehenden Fensterbändern, haupts. 4. V.18. Jh."

    Gossauerstrasse:

    Zu diesem Straßenabschnitt steht auf Herisau 410 (admin.ch): Gries, eng bemessener Strassenabschnitt aus mehrheitlich 3- bis 5-gesch. Appenzeller Holzgiebelhäusern mit getäfelten Hauptfronten, 17./18. Jh.


    Ehem. Restaurant Harmonie

  • Weiter geht es in der Gossauerstrasse:

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    Zum Pfauen, Zur Palme und Zum Feigenbaum

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    Nr. 1 (Alpenrose)

    Das Haus rechts zum Regenbogen:

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    Zum Vergleich eine ältere Ansicht:
    image.jpg (1606×1006) (jimcdn.com)


    Die Gossauerstrasse mündet in den Platz, Blick zur Westseite des Walserschen Doppelhauses. Der Coop Supermarkt links beeinträchtigt die historische Bebauung (auf der Aufnahme zuvor rechts).

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    Walsersches Doppelhaus (Platz 1/2) von 1779

    Zitat

    Erbaut 1779 für Kaufmann und Kunstmäzen Johannes Walser (1739–1805). Kleine Quergiebel mit Stuckreliefs, westlicher Hausteil Allegorie des Krieges, östlicher Hausteil des Friedens; zwei Rokokoportale; 0stfassade rundbogiger Hauseingang, interessante Messingbeschläge auf radial genuteter Nussbaumtüre, geschmiedetes Rokoko-Balkongeländer, Gartenportal in reinem Louis-XVI Stil. Reiche Innenausstattung, vor allem im Hausteil Nr. 1, mit Genremalereien im 2. Obergeschoss und Rokokostuckaturen im Festsaal im 3. Obergeschoss.

    Liste der Kulturgüter in Herisau

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    Haus zur Rose (Platz 6) von 1737

    Platz, West- und Nordseite:
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    Auch dazu eine ältere Ansicht:
    herisau-platz (1000×705) (ricardostatic.ch)

  • Das historische Zentrum scheint gefällig, wenn auch durch gelegentliche modernistische Bausünden durchsetzt.

    Warte nur ab, dann wirst Du noch auf die Welt kommen. :wink: Vor allem in den 1990er Jahren wurde dort gewütet. Hersiau war bis ins 19. Jahrhundert kein geschlossener Ort, sondern bestand aus einzelnen Flecken (Weilern), die allmählich zusammenwuchsen. Nur bei der Kirche entstand ein richtiger Platz, wo sich auch das Rathaus (heute Museum) befand und an dem im 18. Jahrhundert reichere Bürgerhäuser entstanden, wie das vom Markus erwähnte 'Walsersche Doppelhaus'. Diese reicheren Bürgerhäuser werden in der Region und in Kunstgeschichtsbänden als 'Paläste' bezeichnet (in Trogen Honnerlagscher Doppelpalast, Zellwegerscher Fünfeckpalast etc.). Trogen war übrigens der zweite Hauptort vom Kanton Appenzell Ausserrhoden, und der dritte war Hundwil. Ein Halbkanton mit drei Hauptorten, da in der Kantonsverfassung kein Hauptort bestimmt wird.

  • Nach Herisau bin ich seinerzeit ohne Vorbereitung gefahren. Als Literatur hatte ich lediglich den Knaurs Kulturführer von der Schweiz dabei. Von Herisau war ich eher positiv angetan, insbesondere von der Anzahl an älteren Gebäuden. Besonders diesen Appenzeller Haustyp fand ich recht interessant, den kannte ich davor überhaupt nicht. Im Zentrum ist aber der östlich vom Platz gelegene Obstmarkt ziemlich abschreckend (das erinnert ein wenig an N oder A).

    Als nächstes folgt die Südseite vom Platz:

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    Haus Wetter, 1737 von Jakob Grubenmann für den Kaufmann Johann Laurenz Wetter erstellt. 1977/78 Renovation und Rekonstruktion der barocken Fassadenmalerei, die bei einem Umbau in den 1820er Jahren entfernt wurde. Ein Kulturgut der Kategorie A (war mir neu, dass es in der Schweiz verschiedene Denkmal-Kategorien gibt).

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    Portal vom Haus Wetter zum Platz.

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    Links angeschnitten das von Riegel erwähnte Alte Rathaus, 1827/28 anstelle eines Vorgängers errichtet. Es dient heute als Museum.

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    Ehem. Pfarrhaus (Oberdorfstraße 2a), Altes Rathaus und Haus Wetter

    Das ehem. Pfarrhaus wurde 1606 erbaut, die Stukkaturen im Neurokokostil sowie der Erker kamen bei einer Renovation 1926 hinzu.

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    Ostseite vom ehem. Pfarrhaus

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    Haus zum Tannenbaum von 1780 mit gleichnamigem Restaurant. An der Seite zum Obstmarkt ein Treppenturm, rechts nochmals das ehem. Pfarrhaus. Links angeschnitten die Reformierte Kirche auf der Ostseite vom Platz.

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    Nochmals das Haus zum Tannenbaum an der Oberdorfstrasse, links das Kantonale Regierungsgebäude am Obstmarkt.

    Reformierte Kirche und Obstmarkt kommen noch später. Zuerst geht es aber in der Oberdorfstrasse südwärts weiter.

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    In der Bäckerei gibt es u.a. Anisbiberli, Vegi Sandwiches, Berliner, Linzertörtli und nicht zu vergessen Schlorzifladen. Links das Oberdorfkafi.

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    Die Nordseite vom Haus zum Anker (Oberdorfstrasse 16), ein Strickbau von 1780

    Südseite:
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    Im fünfgeschossigen Strickbau Hinter den Linden heute ein Figurentheater mit Museum.

    In einem historischen Haus, zentral in Herisau - Figurentheater-Museum Herisau (figurentheatermuseum.ch)

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    Zum Grossen Haus, ein Strickbau von 1756 mit bemalter, getäferter Fassade.

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    Zum Grossen Haus, Haus zum Anker, Kantonales Regierungsgebäude und die Reformierte Kirche im Hintergrund.

    Soweit für heute.

  • Vom Drumherum abgesehen, da braucht man aus deutscher Sicht weislich nicht wie hier und im Stadtbildforum häufig geschehen den Finger in die Wunden Schweizer Stadtbilder zu legen, wo hierzulande der städtebauliche Dreck meterhoch vor der Tür liegt, sind die Ortskerne in der Schweiz, insbesondere im Vergleich zum deutsch-alemannischen Kulturraum, eine Augenweide und vorbildlich. Wer nach der Durchsicht mancher deutscher Galerien hier nicht in eine Depression verfallen möchte, der tut gut daran sich zum Abschluss die Qualität Schweizer Ortskerne in den Galerien zu betrachten. Immer wieder ein Dankeschön für die Lichtblicke aus der Schweiz.

  • Da ich mich hier auch angesprochen fühle, weil ich in diesem Forum einmal etwas negatives über die Schweiz geschrieben hatte, möchte ich kurz darauf antworten: ich habe nie in Abrede gestellt, dass die Orts- und Stadtkerne in der Schweiz größtenteils viel besser als in Deutschland erhalten und sogar absolut vorbildlich zu nennen sind. Aber das "Drumherum", wie Du Dich so elegant und nonchalant ausgedrückt hast, ist - mit Verlaub - oft dermaßen häßlich und unausstehlich, dass dies leider nicht ignoriert werden kann und einem vielleicht sogar den Genuß an den schönen Stadtkernen verleiden kann. Im Vergleich zu den bayerischen, italienischen und von Tirol abgesehen auch größtenteils österreichischen Alpengebieten erscheint mir die Schweizer Landschaft oft dermaßen krass zugebaut und verschandelt, dass einem wirklich die Lust vergehen kann, in dieses eigentlich wunderschöne Land zu fahren. Von Italien in die Schweiz zu kommen habe ich immer schon als Schock empfunden, da helfen mir auch die vorbildlich gepflegten Ortskerne nicht mehr viel.
    Dies muss einfach auch gesagt werden dürfen, weil's wirklich krass ist. Der "städtebauliche Dreck" liegt auch bei Euch "meterhoch vor der Tür", nur halt in anderen Bereichen.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Leonhard

    Was Du versuchst zu beschreiben, bedeutet lediglich, dass angesichts der hohen Qualität und der Stilsicherheit innerstädtischer Bereiche die Peripherien Schweizer Orte negativer ins Gewicht fallen als in Deutschland, dessen Ortskerne in aller Regel schon dermaßen verhunzt sind, dass der architektonische Mist drumherum nicht in gleichem Maße ins Auge sticht.

    Und auch wenn es mit der innerstädtischen Qualität Schweizer Ortskerne nichts zu tun hat, sehen wir bereits jetzt wie krass verbaut und entstellt Deutschland ist und in absehbarer Zeit noch durch den grenzenlosen Zuzug und die Transformation zusätzlich aussehen wird.

  • Ich möchte eigentlich in Deutschland nichts schönreden, denn da gibt es wirklich unglaublich viel zu beanstanden. Für mein Empfinden aber sind die Peripherien und auch gar nicht so wenige Landstriche in der Schweiz besonders häßlich und das hat nichts, aber auch gar nichts mit den Stadtkernen zu tun. In vielen Bereichen Altbayerns, im etwas östlicheren Österreich, in Italien und auch in Frankreich, so weit ich es kenne, fällt es mir schwer, so häßliche Landstriche zu finden wie mancherorts in der Schweiz, nur das Tiroler Inntal kann da inzwischen gut mithalten. Sogar das ebenfalls ziemlich zugebaute Norditalien ist meistens angenehmer anzuschauen als die vielen geschmacklosen Betonungetüme in der Schweiz. Fahr mal am Lago maggiore von Italien in die Schweiz und direkt hinter der Grenze wird es grausam. Es tut mir leid, so viel Negatives über die Schweiz sagen zu müssen, aber ich fand die Schweiz im mitteleuropäischen Vergleich immer besonders häßlich. Das ändert wie gesagt nichts an der Tatsache, dass die Stadtkerne außergewöhnlich gut gepflegt sind und es dort viel Schönes gibt, aber der Weg dorthin ist oft schwer zumutbar.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Gepflegte, aufwändig restaurierte Stadthäuser, aber der Funke springt bei mir überhaupt nicht über. Ich kann es nicht gut begründen, aber da stimmt "irgendwie" manches in den Proportionen oder Details nicht. Ganz eigene Traditionen, mit denen ich natürlich nicht vertraut bin, aber die Stadt lädt (mich) auch nicht zum Kennenlernen ein.

  • Jakob

    Das liegt vielleicht(!) auch in Deinem Fall an einer von architektonischen Brüchen bestimmten Sozialisierung in Deutschland - nenn es „Tradition“. Mir fiel das auch im Stadtbildforum zunehmend auf, dass manche gar nicht mehr im Stande sind, harmonische Stadt- und Ortskerne zu ertragen und inzwischen jeder architektonische Schund mit Nachkriegsnostalgie versucht wird zu relativieren. Das sagt dann aber indes mehr über das Seelenleben dieser Leute aus als über das Stilbewußtsein wie man es in Orts- und Stadtkernen im (Schweizer) Ausland pflegt.

    Mit den heute beschlossen EU-Richtlinien für emissionsfreie Gebäude werden das Gros der Deutschen und ihre seltsame Politik in vorauseilendem Gehorsam sicher noch vor 2050 wie gefordert ALLE Gebäude energetisch einpacken. Wahrscheinlich sind die Kritiker absehbar nochmal dankbar über das Erscheinungsbild Schweizer Agglomerationen.

  • Ich würde mich als Schweizer Patrioten bezeichnen, aber sehe es ähnlich wie meine Vorredner. Womöglich liegt es daran, dass es mir zu vertraut ist und ich es als zu selbstverständlich sehe (wobei dagegen spräche, dass ich in Basel zwar weniger die Altstadt, aber durchaus viele Solitäre der hiesigen typisch bürgerlichen Architektur aus Renaissance und Barock schätze), aber sobald man ländliche Orte aufsucht oder Kleinststädte, muss man seine ästhetische Erwartungshaltung in meinen Augen arg zurückschrauben. Ich bin da nur ehrlich und äußere lediglich meine subjektive Wahrnehmung, auch verglichen mit anderen Ländern. Die Zersiedelung ist hier auch ein zusätzliches Problem, man fährt zumindest in der Region Basel nur noch durch Agglomeration, wo früher Landschaft war. Die SVP möchte (auch) deswegen eine 10 Millionen Schweiz per Volksabstimmung verhindern.

  • Die Alte Bleiche (Oberdorfstrasse 93) von 1666, umgebaut 1911:

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    Richtung Zentrum geht es zurück über die Kasernenstrasse:

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    Rechts das Landhaus Säntis

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    Verwaltungsgebäude von 1856


    Wieder im älteren Siedlungsbereich von Herisau:

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    Getäfelte Holzbauten an der Buchenstrasse (insbesondere aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert), entlang der ansteigenden alten Landstrasse nach St. Gallen.

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    Schmiedstube

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    Im übrigen nicht ganz unanstrengend, zumindest in diesem Strang immer an das Doppel-s statt dem scharfen zu denken.

    Gepflegte, aufwändig restaurierte Stadthäuser, aber der Funke springt bei mir überhaupt nicht über. Ich kann es nicht gut begründen, aber da stimmt "irgendwie" manches in den Proportionen oder Details nicht. Ganz eigene Traditionen, mit denen ich natürlich nicht vertraut bin, aber die Stadt lädt (mich) auch nicht zum Kennenlernen ein.

    Mir hat Herisau gefallen. Und Lust auf mehr Ostschweiz habe ich auch bekommen. Erstmal wird aber wieder an der Bahnstrecke von M nach Lindau über KE gearbeitet, so dass bis mindestens Mitte Mai nur die Züge über MM in Frage kommen.

    Weiter geht es dann wieder demnächst...

  • Herisau war eigentlich ganz entspannend, die Zugfahrten hin und zurück ebenfalls. Landschaftlich ist es recht hügelig, das Gemeindegebiet liegt auf 600 bis 1000m, teilweise mit Blick zum Säntis. Durchaus möglich, dass ich dieses Jahr nochmals hinfahre. Schwänberg wäre da z.B. ein hübsches Ziel für eine Wanderung, wobei mir dieses Alte Rathaus schon sehr gefällt:

    Schwänberg – Wikipedia:

  • Zum Appenzeller Strick noch zwei weitere Links:

    Technik - Der Appenzeller Strick – versteckte Baukunst - Wissen - SRF

    Appenzeller-Strickbau-Forschungsprojekt-IDB-ETHZ-Auszug.pdf (fredialtherr.ch)

    Gut, dass Du diese beiden Links angegeben hast. Ich wollte nämlich ein Einleitungskapitel in einem Kunstgeschichtsband, der im Netz veröffentlicht ist, angeben. Dort ist die Entwicklungsgeschichte der Appenzeller Häuser anschaulich dargelegt. Der zweite Link ist aber eine Kurzform dazu und viel besser geeignet. Erst dann versteht man die Bauweise mit den Fronttäfern. Zum ersten Link: Hier sieht man den Unterschied zum Blockbau. Es wird sogar zwischen Innerrödler und Ausserrhödler Strick unterschieden (Innerrhoden blieb nach der Reformation katholisch und Ausserrhoden wurde protestantisch. Deshalb die Zwei Halbkantone). Der Unterschied in der Strickbauweise besteht in diesen kleinen Stegen innerhalb der Holzverbindung, die dadurch weniger Zugluft durch die Verbindungen durchlassen. Aber fragt mich nicht nach dem genauen Detail, denn ich müsste mich auch wieder informieren. Die Bauweise mit den Strickbauten und dem Fronttäfer kommt nur in beiden Halbkantonen Appenell AR und IR, im St. Galler Rheintal und im St. Galler Toggenburg / angrenzendes Fürstenland vor.

    Wer es dennoch gern ausführlich haben will, hier der Link zum Kunstdenkmälerband:

    https://ekds.ch/library/book:070 ab S. 21 bis 40 (digitale Seitenzahl, nicht die gedruckten Seitenzahlen, die nicht mit ersteren übereinstimmen.)

    Die Grundunterscheidung erfolgt in Bauernhäuser und Fabrikantenhäuser (Bürgerhäuser). Der Unterschied ist vor allem der, dass die Fabrikantenhäuser ein gemauertes Erdgeschoss haben, und die ländliche Bauweise einen in den Boden abgetieften Webkeller. Die Bauweise der Wohngeschosse ist aber bei beiden dieselbe.

  • Das gilt natürlich auch für die anderen Schweizer Stränge, denn überall in der Eidgenossenschaft heißen die Straßen "Strasse". Nicht schwer nachvollziehbar, dass Du das scharfe S für unnötig hältst, kommt man bei Euch doch ohne dasselbe aus. Für uns aber gehört es zum gewohnten und vertrauten Schriftbild, das wir uns nicht gerne nehmen lassen. Das ist wie das gewohnte und vertraute Ortsbild, das wir uns nicht gerne durch modernistische Gebäude kaputtmachen lassen. Es ist natürlich subjektiv, was vertraut und erhaltenswürdig ist. Aber es hat schon immer die Assoziation vom dumpf und abgestumpft, wenn Deutsche in bezug auf deutsche Straßen immer mit "Strasse" daherkommen.