Dietfurt an der Altmühl (Galerie)

  • Im folgenden einige Eindrücke von Dietfurt, das ja schon Gegenstand des Bilderrätsels in der Passage war. Leider war nur ein kurzer Besuch möglich, da es vorher und nachher ziemlich extreme Gewitter gab ... aber ein kurzes Zeitfenster blieb.

    Informationen gibt es in der Wikipedia, "an der Altmühl" stimmt eigentlich seit dem Bau des Main-Donau-Kanals nicht mehr, "an der Weißen Laber" wäre wohl korrekter. Die Kleinstadt mit ihren rund 6000 Einwohnern liegt ungefähr 30 km nördlich von Ingolstadt und schon ganz knapp in der Oberpfalz, mit Ober- und Niederbayern quasi als direkten Nachbarn.

    Zunächst einmal einige Übersichten, abfotografiert von der Beschilderung vor Ort:

    Eine zugegebenermaßen nur in der Vergrößerung halbwegs sinnvolle Übersicht, die vergleichsweise große Stadt ganz oben links ist die Kreisstadt Neumarkt in der Oberpfalz:

    Hier ist mehr zu erkennen, die Altmühl fließt schon vor der Stadt in den Main-Donau-Kanal:

    Und die beste Karte gibt es natürlich zum Schluß:

    Zum Parken empfehle ich den Parkplatz Weiherstraße, der kostenlos und sehr zentrumsnah war, Blick auf einen der Türme (Goggerturm?):

    Nach wenigen Minuten ist man auch schon mitten im Zentrum, in der Hauptstraße mit dem Rathaus:

    Mehr Zentrum gibt es nicht:

    Blick auf die Pfarrkirche St. Ägidius:

    Außerdem gibt es noch die Frauenkirche:

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • "an der Altmühl" stimmt eigentlich seit dem Bau des Main-Donau-Kanals nicht mehr

    Der vollständige Name "Dietfurt an der Altmühl" (eigtl. "a.d.Altmühl") ermöglicht eine komfortable Unterscheidung zu dem anderen in Bayern gelegenen Dietfurt. Im Gegensatz zu dem geleriegegenständlichen liegt das andere Dietfurt unmittelbar an der Altmühl; diese fließt fraglos durch den Ort. Für dieses andere muss dann der Namenszusatz "in Mittelfranken" (eigtl. "i.MFr.") herhalten. Zur Unterscheidung muss also der Fluss herhalten, an dem beide liegen, also so ziemlich das schlechteste denkbare Unterscheidungskriterium. Und den Namenszusatz "an der Altmühl" hat dasjenige, das weniger an der Altmühl liegt. Irgendwie logisch. Und absolut naheliegend, also das, was die Altmühl im östlichen Dietfurt nicht ist.

    Nicht glattgeschliffen die 1.:

    Andererseits ist das eben das, was Bayern mitcharakterisiert. Bei uns ist eben nicht immer alles so glattschliffen, dass es jeder kapiert und alles bloß noch todlangweilig ist.

    Jetzt kommt aber noch eine Überraschung:

    Dietfurt in Mittelfranken hat bereits 1927 seinen Namenszusatz bekommen, Dietfurt an der Altmühl erst 1959.

  • Im Gegensatz zu Franken sind die Granitsteine aber schon glattgeschliffen.

    In Dietfurt fegte vor einigen Jahren die die Straßensanierung wie zuvor schon in Beilngries. Immerhin hat man hier in Dietfurt die Hauptstraße gepflastert („barrierefrei“) wenn auch mit diesem Chinagranit. Wenn man wirklich stimmige und gute Straßenbelagssanierungen sehen will, fährt man nach Berching oder Greding. Beide wohl in den 80er durchgeführt.

  • Nun an der Frauenkirche vorbei weiter entlang der Hauptstraße - und schon haben wir das Ende der historischen Bebauung an der Weißen Laber erreicht - Blick zurück auf den doch recht kleinen Stadtkern:

    Hier gibt es den Friedhof mit einer kleinen Kirche:

    Und die letzte noch betriebene Mühle im Altmühltal:

    Das Brückenmännchen am Zusammenfluß der beiden Laber-Arme:

    Nun zurück auf demselben Weg wie zuvor, um den zweiten Teil des Rundgangs zu beginnen, der zunächst an der Ringgasse entlang führt, dort befinden sich insgesamt noch drei Türme der Stadtbefestigung:

    Nun geht es durch die Reste der Stadtmauer hindurch zum oben gezeigten Park-Areal:

    Ein weiterer Arm der Weißen Laber am Stadtgraben, von den Bäumen verborgen das Franziskanerkloster:

    Hier gibt es eine kleine Kneipp-Anlage:

    Im Kloster gibt es heute ein Meditationszentrum, daher auch ein QiGong-Weg, im Klostergarten wurden auch gerade entsprechende Übungen gemacht:

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • Hier kommt jetzt der schon teilweise gezeigte Abschnitt entlang der Laber mit diversen Grünanlagen.

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    Links die Mauer des Klostergartens:

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    Blick auf das Kloster Dietfurt, darin gibt es seit 1977 ein Zen-Meditationszentrum, das ich mit den "asiatischen" Einflüssen im Rätsel meinte, der "Chinesenfasching" kam noch als weiteres Element hinzu, wenn auch nicht ganz ernst gemeint ...

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    Das Meditationszentrum geht auf Hugo Lassalle zurück, einen Priester und Jesuiten mit langjährigen Japan-Aufenthalten.

    Der Friedhof:

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    Dahinter St. Johannes als Klosterkirche:

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    Blick vom Haupteingang aus, die Kirche ist zugänglich:

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    Innenhof:

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    Die teilweise kanalisierte Weiße Laber bzw. einer ihrer zahlreichen Arme:

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    Zurück an Resten der Stadtmauer vorbei in das Zentrum:

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    Kurioses Detail:

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    Wieder zurück am Rathaus:

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    Danach kam das nächste Gewitter, aber im Prinzip haben wir das wichtigste gesehen:

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    Insgesamt ein netter Ort, der speziell mit den Grünanlagen und Kloster als Ergänzung des doch recht kleinen historischen Kerns einen Besuch lohnt, generell gefällt mir der sehr ruhige und unspektakuläre Abschnitt des Altmühltals zwischen Beilngries (sehr sehenswert) und Dietfurt sowieso recht gut, bevor dann leider der Main-Donau-Kanal dem Tal doch etwas seinen Charakter nimmt - mit Riedenburg gibt es da aber auch noch ein sehenswertes Ziel (unbedingt auch den Biergarten des Riedenburger Brauhauses besuchen).

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • Zu Dietfurt an der Altmühl stelle ich mal noch weitere Aufnahmen hinzu. In den letzten Jahren und ganz besonders in diesem Jahr war ich einige Male in Dietfurt und Umgebung naturkundlich unterwegs. Davon gibt es nachfolgend einiges aus dem Städtchen und umliegenden Orten.

    Zuerst die Aussicht vom Kreuzberg, gut 100m oberhalb des Städtchens:

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    Im Hintergrund verläuft der Main-Donau-Kanal. Am jenseitigen Ufer kann man rechts die Wallfahrtskirche Griesstetten erkennen.

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    Von der Stadt führt ein 1893 errichteter Kreuzweg auf den auch Lehnlachberg genannten Kreuzberg.

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    Stadtpfarrkirche Sankt Ägidius, vor der Kirche die Klostergasse. Rechts hinterhalb der Kirche das Rathaus an der Hauptstraße.

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    Während des Bayrisch-Chinesischen Sommers Ende Juni 2018

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    Stadtmauer mit Goggerturm und westliche Vorstadt

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    Östliche Vorstadt mit Frauenkirche, rechts Zink-, Bettelvogt- und Hollerturm der Stadtbefestigung.

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    Links im Vordergrund das Franziskanerkloster



  • Blick nach Töging, im Vordergrund das ausufernde Gewerbegebiet von Dietfurt samt Stadtumgehung. Links im Hintergrund sieht man die letzten Meter der hier noch idyllisch und naturnah durch das Tal fließenden Altmühl.




    Wallfahrtskirche Griesstetten






    Lourdesgrotte im Hangbereich vom Kreuzberg

    Und schließlich noch ein letztes Mal Blick auf Dietfurt vom Kreuzberg abendlich mit dem Wolfsberg ganz links:

  • Als nächstes eine Auswahl an eigenen Aufnahmen von Dietfurt, aus verschiedenen Jahren. Das eine oder andere gab es von "hollanda" hier bereits.

    Hauptstraße mit frei stehendem Rathaus:




    Das Haus rechts, die Hauptstraße 30 aus dem 17. Jahrhundert, wurde irgendwann mal aus der Denkmalliste gestrichen.

    Das Rathaus zum Vergleich vor dem Umbau 1970/71:
    14887747_rathaus_alt.webp (1140×900) (dietfurt.de)

    Vor dem Rathaus der Chinesenbrunnen von 1962:

    "Die Dietfurter leben und wohnen wie die Chinesen hinter ihrer großen Mauer"
    Chinesenbrunnen vor dem Rathaus - Stadt Dietfurt

    So kamen die Dietfurter zum Beinamen Chinesen.

    Auch hier ein Vergleich mit früher (1970er Jahre):
    3874736_normal_cLh4kTtnZV.jpg (1024×627) (donaukurier.de)

    Pfarrgasse 1, laut Denkmalliste 15./16. Jahrhundert, und Stadtpfarrkirche Sankt Ägidius:




    Hochaltar von 1737, am Altarblatt der Hl. Ägidius. Seitlich die Hll. Willibald und Walburga, außen Florian und Wendelin.


    Kalksteinrelief von 1537, ein kniender Ordensgeistlicher vor dem Schmerzensmann und Arma Christi


    Pfarrgasse 6 ein typisches Jurahaus, offenbar sogar noch mit Kalkplattendach, aber warum auch immer nicht in der Denkmalliste aufscheinend.



  • Hauptstraße 15 findet sich inzwischen auch nicht mehr in der Denkmalliste.


    Westlich anschließend die Hausnummern 7, 9, 11 und 13, die nördliche Bebauung der Hauptstraße.


    Gegenüber die Hausnummern 18, 16 und 14:


    Hauptstraße 14, das ehem. Gasthaus Tratz. Solange man sich zurückerinnert, und das erste Mal Dietfurt war bei mir 1986, ein Sorgenkind...


    Links die Nr. 22, nachfolgend die Rückseite.



  • Diese großteils kaputt sanierten Fassaden haben denselben Charme wie diese lieblosen Plattenbeläge im öffentlichen Raum, welche sich einer Seuche gleich in den Kleinstädten immer weiter ausbreiten. Im Zusammenspiel hat das wenig bis keine Authentizität mehr. Und das feiert man hierzulande dann als gelungene Maßnahmen und spricht von BauKULTUR...

  • Naja, die Platten sind halt leiser beim Drüberfahren und man verstaucht sich nicht die Knöchel beim Drüberlaufen, insofern sind die schon nicht völlig ohne Grund verlegt, auch wenn ich Plastersteine schöner finde zum Anschauen.

  • Gesägte Pflastersteine mit geflammter Oberfläche erfüllen doch den Zweck der Barrierefreiheit, fügen sich allerdings optisch in den historischen Kontext ein.

    Und warum müssen alte Kopfsteinpflaster in dieser wüsten Radikalität wie aktuell vielerorts verschwinden, statt sie zu belassen und im Sinne der Barrierefreiheit partiell mit geeigneten Verfahren zu behandeln?

    Mit demselben Pragmatismus, den ich hier - vermutlich ohne böse Absicht, aber in unbedachter Leichtfertigkeit - herauslese, beurteilen übrigens genau jene die Zweckmäßigkeit von Neu- statt für die Erhaltung von Altbauten einzutreten, die wir zu einem großen Teil exakt dafür und aus gutem Grund dafür schelten.

    Ich war im Stadtbildforum stets darüber erschrocken wie wenig Bedeutung der traditionellen Gestaltung des öffentlichen Raums beigemessen wird, sich die Leute aber im Gegenzug an Einzelgebäuden in einem städtebaulich belanglosen Umfeld akribisch abarbeiten können.

  • Es geht weiter mit der Hauptstraße östlich vom Rathaus:

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    Die Stele wurde 2004 anlässlich der Feier "700 Jahre Marktrechte für Dietfurt" errichtet.

    Obelisk / Stele am Rathaus - Stadt Dietfurt

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    Hauptstraße nach Osten mit zurückspringender Bebauung. Den Abschluss bildete einstmals eines von drei Stadttoren.

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    Das Haus rechts die Nr. 35 laut Denkmalliste "im Kern um 1450, Umbauten im 19. Jahrhundert". Die Aufnahme stammt von 2009, da wurde die Nr. 33 abgebrochen:

    Der Nachfolger ist auf dieser Aufnahme von 2018 ein klein wenig angeschnitten, den Rest kann man sich dazu denken:

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    An der Ringgasse der Zinkturm, einer der erhaltenen Wehrtürme der Stadtbefestigung. Hier stand eines der drei Stadttore. Wann die Tore abgebrochen wurden und wie sie einmal ausgesehen haben, dazu konnte ich bisher nichts finden.

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    Hauptstraße, Südseite vom Rathaus ostwärts

    Die Nr. 38 in der Bildmitte hat durch die jüngste Renovierung dazu gewonnen und sieht gleich interessanter aus, ein nettes Detail kam auch im Giebelabschluss hinzu:
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    dietfurt_14_P1200619_hauptstr_38.jpg

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    Ob dieses typische Jurahaus noch lange stehen wird? Ich schätze mal nein (Griesstetter Straße 10)

    Die Nr. 3 gegenüber wurde vor kurzem abgerissen, in memoriam diese Aufnahmen vom Juni 2018 (stand ebenfalls in der Denkmalliste, ebenso wie die Frauengasse 18, die wenn man sich das Luftbild im Bayernatlas anschaut auch nicht mehr unter uns weilt...):

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    Wie schon die Fehlfarben sungen, es geht voran...

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    Brücke über die Werklaber, Blick zurück zur Frauenkirche

    Den Bengel gab es weiter oben auch schon mal:
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    Am einstigen Bebauungsrand die Friedhofskirche Sankt Sebald (heute erstrecken sich südwärts bis zum Main-Donau-Kanal ausufernde Gewerbegebiete und zwischendrin die großzügige Stadtumfahrung):

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    Sankt Sebald wurde 1736 vom Eutenhofener Pfarrer Sebald Forchammer gestiftet. Dieser war stark erblindet und soll bereits während der Bauzeit des Kirchleins sein Augenlicht wiederbekommen haben.

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    Dieses Sebastiansbild zeigt oben den Heiligen als Soldaten, unten links schleudert der Tod Pestpfeile auf die Menschen und unten rechts ist die Marter des Heiligen zu sehen.

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  • Die Nr. 38 in der Bildmitte hat durch die jüngste Renovierung dazu gewonnen und sieht gleich interessanter aus, ein nettes Detail kam auch im Giebelabschluss hinzu

    Ja, aber das Haus hat durch die Renovierung offenbar zwei relativ großzügig durchfensterte Geschosse verloren, die nun allenfalls über Mini-Fensterchen verfügen. Auch wenn das für Architekturfreunde schöner aussieht, frage ich mich schon, welcher Eigentümer das freiwillig macht. (Es sei denn, er brauchte eine Dunkelkammer oder einen Heim-Kinosaal.)

  • zeitlos: was sind gesägte Pflastersteine mit geflammter Oberfläche? Und was gibt es da für Möglichkeiten, die zu glätten (doch nicht etwa wie Terrazzo abschleifen??)? Ich fände etwas mehr Pflastersteinartiges, das in Bögen verlegt ist, schon ansprechender als das ganz glatte, aber ich kenne kein Beispiel dafür.

  • "Das Gebäude ist baufällig und muss weg. Ich habe endlich eine Genehmigung zum Abriss, und jetzt stellt sich die Stadt quer", sagt Karl Maier.

    Niemand hat ihn aber gezwungen, 2006 das Gebäude zu ersteigern und es seitdem nicht zu sanieren. Also wollen wir doch mal hoffen, dass ihm "die Zeit davonläuft", wie er es ausdrückt, und er von diesem Deal keinen finanziellen Nutzen mehr hat.