Augsburg (Allgemeines)

  • Hab mir für 1€ das Probeabo geholt...

    Also: es ist noch nichts entschieden. Einige Zitate:

    "Wie es mit jetzt der Brandruine weitergehen soll, steht noch nicht fest. (...) Nach Angaben des Verwalters gibt es für den Eigentümer mit der Versicherung im Rücken keinen Druck zum Verkauf. Der Schaden dürfte in die Millionen gehen. Entgegen der kursierenden Gerüchte hätten sich bislang keine Investoren gemeldet.

    Kudszus (der Hausverwalter) sagt, dass die Überlegungen zur Zukunft noch laufen. Von der Tendenz her würden die Eigentümer anstreben, wieder ein Gebäude zu errichten. "Ein Wiederaufbau der historischen Fassade wäre auch in unserem Sinne."

    Beim Denkmalschutz der Stadt hält man die Reste der historischen Fassade für erhaltenswert und für rekonstruierbar. Es gebe ein sehr hohes Interesse an einem Wiederaufbau. Ordnungsreferent Frank Pintsch sieht sich in der Entscheidung bestätigt, dass bei der tagelangen schwierigen Brandbekämpfung ein Teil der Fassade erhalten worden ist."

    Das hört sich alles zuerst einmal zwar nicht schlecht, aber auch reichlich unverbindlich an. Ein Wort des Bedauerns vonseiten der Eigentümer über den Verlust eines so bedeutenden Baudenkmals findet sich im Artikel nirgends, sie sind nur froh, dass keine Person dabei zu Schaden gekommen ist. Zum Verhältnis der Eigentümer zum Gebäude an sich nur so viel:

    "Die heutigen Eigentümer hätten das Wohn- und Geschäftshaus seit mehr als zwei Jahrzehnten in ihrem Besitz, sagt Kudszus. Das schöne Gebäude mit der prägnanten Fassade und das Altbau-Flair hätten der Familie sehr gefallen."

    Das ist zwar ganz nett, aber eine wirkliche Wertschätzung eines so außergewöhnlichen Baudenkmals hört sich meines Erachtens anders an... nun, wir werden sehen.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • War am letzten Wochenende nach ein paar Jahren Pause mal wieder im Zentrum Augsburgs.

    Aktuelle Aufnahmen von der Karolinenstraße mit der zerstörten Nr. 15:


    Die weitere Bebauung der Karolinenstraße mit den Hausnummern 17, 19 und 21 bis zur Karlstraße.

    Blickrichtung Süden

    Hier stand einstmals das 1944 schwer beschädigte Welserhaus mit der Leonhardskapelle. Das Welserhaus ist heute Geschichte, die Leonhardskapelle wanderte Richtung Fuggerei. Die erbärmliche heutige Bebauung würde sich ganz besonders anbieten, diese Häuser niederzulegen und die vor 1944 dort stehenden Häuser zu rekonstruieren. Was wäre das für ein Gewinn für das Stadtbild! Im derzeitigen Augsburg allerdings natürlich völlig undenkbar...

    Hoffen wir, dass zumindest die Fassade der Nr. 15 soweit wie möglich originalgetreu wiederkommt.

    Noch ein älterer Aufriss der Häuser an der Westseite der Karolinenstraße, die bis auf die Nr. 15, die Zerstörungen 1944/45 nicht überlebten (links der Neue Bau am Rathaus- und früheren Ludwigsplatz, rechts Ecke zur Karlstraße, das zweite Haus von rechts war das Welserhaus, das fünfte von rechts die Nr. 15):

    (Quelle: Robert Pfaud, Das Bürgerhaus in Augsburg)

  • Karolinenstraße 14

    Das erdgeschossige Provisorium gegenüber der Nr. 19, auf der Ostseite der Karolinenstraße,

    Ecke Burgergäßchen:

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    Zur Baumaßnahme Karolinenstraße 28, 26 (Ecke Schmiedberg)

    Das Eckgebäude (Nr. 28) sieht wie ich finde soweit ganz ok aus, eher sogar besser als vorher, auch mit dieser Dachgestaltung. Der Füllbau daneben (Nr. 26) stört zumindest nicht, aber in der Karolinenstraße hat sowas völlig anspruchsloses eigentlich nichts zu suchen:

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    karolinenstrasse_nachgesyx.jpgDie Karolinenstraße nach Süden war sicherlich einer der schönsten und harmonischsten Straßenzüge europaweit. Und heute? Nicht einmal das Welserhaus hat man wiederaufgebaut, geschweige denn das Bäckerzunfthaus. Was hätte denn dort noch stehen sollen, damit man es Wert gefunden hätte, an einen Wiederaufbau auch nur zu denken??

    Wie rief ein Kardinal 1616 mal so schön und passend beim Anblick der Augsburger Reichsstraße aus: "Veramente una strada imperiale". Und heute?

    Beim von Westen über die Straße einfallenden Lichtstrahl geht die Karlstraße ab, hier wurde Richtung Osten nach 1945 der Leonhardsberg durchgebrochen. Das Eckgebäude Karolinenstraße / Schmiedberg links angeschnitten.


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    Karolinenstraße nordwärts zum Hohen Weg.

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    Vom selben Standpunkt wie die vorige Aufnahme: Die Bebauung auf der Nordseite der Karlstraße, klassischer Augsburger Nachkriegswiederaufbau im Herzen der historischen Altstadt...

    Die Dachlandschaft von Hoher Weg 8 sieht ein wenig interessanter als zuletzt aus, das zweigeschossige Gebäude davor ist Am Schwalbeneck 1:

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    Abschließend ein aktueller Blick vom Hohen Weg zum Dom, dessen Südturm derzeit eingerüstet ist:

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  • Ulrichsplatz

    Zwei Aufnahmen vom Ulrichseck mit dem Haus der Kirche. Wäre wie ich finde deutlich schlimmer gegangen, hässlich genug und am altehrwürdigen Ulrichsplatz relativ fehl am Platz ist es zumindest alleweil.

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    Die Alte Schmiede am benachbarten Milchberg verkommt weiterhin. Hoffentlich wird sie bald saniert.

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    Die "Alte Schmiede"- Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte partizipiert an mehrfach ausgezeichnetem "Vorzeigeprojekt" (uni-augsburg.de) (Mai 2021)

  • Vorderer Lech 8 (Gignouxhaus)

    Erfreulich, zumindest soweit was das Äußere betrifft, ist die Renovierung von Vorderer Lech 8, das sogenannte Gignouxhaus. Besonders gefällt mir die Farbgebung.

    Auch hierzu aktuelle Aufnahmen von letztem Wochenende:

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    Juni 2016

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  • Am Augsburger Eiskanal wurde bereits letztes Jahr das im Rahmen von Olympia 72 errichtete, denkmalgeschützte Ensemble für die Kanudisziplin für rund 20 Mio. € saniert.

    Zitat

    Nach jahrzehntelanger Nutzung wurde es nun vom Augsburger Büro Meier + Murr Architekten unter Auflagen des Denkmalschutzes generalsaniert. Die Gebäude behielten die Formensprache und Ästhetik ihrer Zeit. Doch die Modernisierung sei umfassend gewesen und habe neben energetischen und funktionalen Maßnahmen etwa auch Eingriffe in die Tragkonstruktion des Daches eingeschlossen, erklärt Architekt Sebastian Murr.

    Kanuslalom im Baudenkmal - Sanierung des Ensembles am Wildwasserkanal Augsburg von Meier + Murr Architekten

  • Georgenstraße (nördliche Altstadt)

    Ein paar Aufnahmen von der Neubebauung der Südseite der Georgenstraße. Was für ein Vergleich zu vorher. Da überstehen die Häuser 1944/45 und dann so etwas gute 70 Jahre später...


    Blickrichtung Osten

    2009

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    2016

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    Das Haus rechts wurde wenig später abgerissen.

    Oktober 2021

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    georgenstr_11ff_P1870469.jpeg


    2011

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    Oktober 2021

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    Blickrichtung Westen

    2016

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    Oktober 2021

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    Dazu:

    Zitat
    Im September 2015 wurden das Gebäude Georgenstraße 11, drei (nicht denkmalgeschützte) Nachbargebäude sowie die alten Werksbauten von "Kerzen Miller" abgebrochen. Die sehr große Lücke in der Abwicklung der Georgenstraße will ein Bauträger mit "Stadthäusern" bebauen.
    Mittlerweile erwarb der Bauträger zwei weitere giebelständige Häuser (keine Einzelbaudenkmale), die ebenfalls abgerissen werden sollen.

    Bürgerhaus in Augsburg | Denkmalnetz Bayern (Juni 2016)


    Frühere Beiträge im APH:

    Augsburg - Seite 17 - Bayern - Schwaben - Architekturforum Architectura Pro Homine (stadtbild-deutschland.org)

    Augsburg - Seite 18 - Bayern - Schwaben - Architekturforum Architectura Pro Homine (stadtbild-deutschland.org)


    Abschließend noch ein ganz interessanter Artikel vom Juli 2016:

    Baupolitik in Augsburg: Eine Geschichte der Verkennung des eigenen Reichtums | Die Augsburger Zeitung (daz-augsburg.de)

  • Tja, ich bin da hin- und hergerissen. Die neuen Häuser sind halt größer, bieten also mehr Platz, und sehen auch ziemlich gut aus - vielleicht ein bißchen zu einheitlich, aber sie passen ins Stadtbild. Selbst der Durchschlupf wurde gewahrt. Die alte Bebauung vorher war halt noch Gewerbe und ein bißchen vorstädtisch, jetzt ist es rein städtische Wohnbebauung.

  • Für Neubauten sind die Gebäude in der Struktur richtig. In der Ausführung sind sie mir zu gleichförmig und schmucklos. Es gehört doch eigentlich nur ein wenig guter Wille dazu, mal ein paar Faschen und ein paar Zierleisten einzufügen.

    Allerdings kann es nicht angehen, dass dafür ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert abgerissen wurde. Wo bleibt da der Denkmalschutz? Nur das Gehalt für Nasenbohren eingestrichen?

  • Wenn schon die Nr. 11 (eines der ältesten Augsburger Bürgerhäuser) aus dem 16. Jahrhundert nicht zu erhalten gewesen sein soll, zumindest die zwei 2016 noch stehenden Giebelhäuser hätten nicht auch noch der Abrissbirne zum Opfer fallen dürfen. Aber so ist gleich auf gut 80m Länge ein vorher abwechslungsreicher und typisch augsburgischer Straßenzug, der auf der anderen, nördlichen Straßenseite ebenfalls historisch bebaut ist, völlig unnötig zu einer banal-monoton-langweiligen Straße geworden.

  • Oktober 2021

    georgenstr_11ff_P1870466.jpeg

    Die skandalösen Abrisse mal beseite: Fällt euch auf, wie selbst wir schon darauf dressiert sind, uns ein im Grunde mieses Ergebnis schönzureden? Abgesehen von den Giebeln und der (potemkinschen) Trennung der Baukörper gibt es da eigentlich nichts (halbwegs) positiv zu würdigen.

  • Jakob: Jein. Ich finde, daß Augsburg wie Ulm durchaus (mitunter) so einen Zug zu "glatten Häusern" im Stadtbild hat, dieser also nicht völlig "stadtfremd" ist. Und speziell auf dieser Ecke scheint ja schon um 1890 der Umbau hin zu größeren Stadthäusern angefangen zu haben, dann aber steckengeblieben zu sein (wenn ich die angeschnittenen Nachbarhäuser richtig deute). Durch die Neubauten wurde die Straße nun zu "Wohngebiet" vereinheitlicht, ein Vorgang, der so etwa 150 Jahre umfaßte. Daß Fassaden der Häuser zu durchgehend-gleichförmig sind, finde ich auch, aber das wäre verhältnismäßig leicht nachträglich nachzubessern. Den Zeitgeist oder die gerade laufende Architekturmode kann man schwer fernhalten bei Neubauten - ich finde, bei diesen Häusern tritt das noch verhältnismäßig dezent auf.