Frankfurt am Main - Neue Altstadt (Dom-Römer-Areal)

  • Auch wenn noch diverse andere Galerien ihrer Fertigstellung harren, wollte ich eine kurze Bilderserie zur Frankfurter Altstadt einschieben. Dank eines verflixten Zugs war ich in zwei Stunden von Stuttgart aus schon in Frankfurt am Südbahnhof, und das für gerade einmal 6 Euro ...

    Im Gegensatz zum Hauptbahnhof präsentiert sich der Südbahnhof angenehm kleinstädtisch und gutbürgerlich, der halbkreisförmige Platz erinnert fast ein wenig an den Münchner Orleansplatz am dortigen Ostbahnhof.

    Soo schief ist der Bahnhof aber im Original nicht...

    Durch angenehme historische Bebauung geht es weiter nach Norden:

    Die Bebauung an der Gartenstraße, die zugleich als Bundesstraße fungiert, ist nicht mehr so toll, indes kommt noch manches Highlight:

    Und schon ist der Main erreicht, mit der schönsten Uferbebauung in ganz Frankfurt (Schaumainkai). Hier fällt der Blick auf die Innenstadt, die leicht verformten Hochhäuser gehören zu Frankfurt Hoch Vier:

    Die Bebauung am Mainkai rechts des Historischen Museums ist leider sehr bescheiden:

    Das Museum selbst ist indes ein angemessener Auftakt zur Altstadt, (siehe auch Historisches Museum Frankfurt:(

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • Hier sehen wir den 2017 neu eröffneten Neubau des Historischen Museums:

    Unmittelbar dahinter die Alte Nikolaikirche:

    Blick auf den Römerberg, genauer gesagt auf dessen Ostseite mit der rekonstruierten Fachwerkzeile aus den 80er Jahren, das runde Gebäude vor dem Dom ist ein Teil der Schirn:

    Bekanntermaßen befindet sich das Rekonstruktionsprojekt der neuen Altstadt ja hinter dieser Fachwerkzeile und dem Dom, zwischen Braubachstraße auf der einen und der Schirn auf der anderen Seite. Entsprechend ist es leider sehr klein ausgefallen, gefällt aber durch hochwertige Ausführung und Detailverliebtheit.

    Infos bietet z. B. die Projektseite - auch wenn im APH-Forum schon ziemlich viele Fotos gepostet wurden, kann ich dank Ultraweitwinkel vielleicht noch einige neue Perspektiven bieten.

    Der Auftakt ist noch nicht so überzeugend (rechts das Schirncafé):

    Auch ist an der früheren U-Bahnhaltestelle noch einiges zu tun:

    Hier der Blick auf den Kaiserdom, auch wenn der Gitteraufbau den Blick etwas stört, so zeigen historische Vergleichsaufnahmen wie beispielsweise hier, daß die Sichtbeziehungen heute vermutlich besser sind als im Originalzustand.

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  • Hier fällt der Blick auf das bereits in den 60er Jahren rekonstruierte Steinerne Haus des Kunstvereins:

    Hier die Hauptachse der neuen Altstadt, der Markt:

    Links ist bereits der Hühnermarkt zu sehen, der zentrale Platz der Altstadt:

    Hier der Platz mit dem Stolze-Brunnen:

    Blick zum Dom:

    Weitere Platzansichten:

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  • Vom Hühnermarkt zweigt Richtung Römerberg eine kleine Gasse namens Hinter dem Lämmchen ab, wo sich dieser schöne Innenhof befindet (der Durchgang führt direkt zur Braubachstraße):

    Die Ansicht von der Braubachstraße in Richtung neue Altstadt:

    Von dort aus wieder zurück zu Hinter dem Lämmchen, diesmal in Richtung Hühnermarkt:

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  • Nochmals eine ähnliche Perspektive wie ganz zu Anfang:

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    Und weiter Richtung Dom:

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    Der charmante neue U-Bahn-Eingang:

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    Die Goldene Waage ist aus Platzgründen kaum zu fotografieren:

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    Der Hof Rebstock - leider schwierige Lichtverhältnisse, offensichtlich hat die grüne Verkleidung die eigenartige Farbe verursacht:

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    Von dort aus gibt es einen Durchgang zurück zum Hühnermarkt:

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    Das war es dann auch schon mit dieser Galerie - das Areal ist sehr klein, ich hatte schon Mühe, meinen dreistündigen Aufenthalt damit auszufüllen. Aufgrund der sehr hohen Qualität aber dennoch einen Abstecher wert.

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  • Heute wurde eine interessante Auktion bei Ebay beendet, und zwar wurde eine kleine Fotodokumentation versteigert, die den Bau der U-Bahn, der Subkonstruktion des inzwischen abgebrochenen Technischen Rathauses und der Tiefgarage zum Inhalt hat. Wahrscheinlich war dies eine Dokumentation, die allen daran beteiligten Firmen zum Abschluss überreicht wurde. Also kein Unikat, aber trotzdem wohl sehr selten! Link zur Auktion:

    Frankfurt/Main - Fotografien Bau Technisches Rathaus 1970 - 1972 -s. Bilder | eBay

    Die Bilder zeigen also die heute noch erhaltene Subkonstruktion (U-Bahn und Tiefgarage) unter der Pflästerung der vorangehenden Bildergalerie.

    Die Bilder bleiben bei Ebay nur etwa sechs Monate online. Um sie uns dennoch zu erhalten, binde ich sie hier direkt ein:


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    Titelseite der Dokumentation mit Blick vom Römerberg auf den Dom.


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    Vermutlich der Blick ostwärts auf das Hauptzollamt im Hintergrund.


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    Blick vom Domturm auf die Fläche der heutigen 'neuen Altstadt'. In der länglichen Baugrube fährt heute die U-Bahn; rechts das 'Steinerne Haus' und der begonnene Rohbau des Technischen Rathauses, dahinter die Braubachstrasse.


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    Blick vom Domturm auf den Rohbau des Technischen Rathauses und die Braubachstrasse.


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    Blick vom Domturm auf den Römer. Dass der Römerberg so massiv 'unterlocht' wurde, wusste ich nicht; mir war nur klar, dass hier rechts die U-Bahn unten durch führt.


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    Blick aus dem Römer auf den Samstagsberg und den Dom. Auf der Geländeabbruchkante steht heute die bis 1983 rekonstruierte 'Ostzeile' und dahinter die heutige 'neue Altstadt'. Das Bild stimmt mich insofern sehr nachdenklich, indem hier ein sehr grosser Frevel an einer Archäologischen Stätte betrieben wurde. Nachdem die oberirdischen Teile der Altstadt 1944 in Schutt und Asche versanken, werden hier ihre restlichen Überbleibsel getilgt (mit Ausnahme der Kaiserpfalz)! Dresden ist heute nach vier Jahrzehnten keine Spur weiter...


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    Blick vom Domturm auf den Rohbau des Technischen Rathauses. Links das 'Steinerne Haus' mit dem denkmalgeschützten, 1962 eröffneten Anbau; rechts das Hauptzollamt noch mit dem provisorischen Flachdach, das vor zehn Jahren sein Satteldach zurückerhielt. Im Vordergrund links der Archäologische Garten; im Vordergrund Mitte der Standort der rekonstruierten 'Goldenen Waage'.


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    Blick auf den Erweiterungsbau des Historischen Museums, Nikolai-Kirche und Römerberg. Auf dem Bereich, wo gerade die Wände hochgezogen werden, steht heute die Ostzeile am Samstagsberg.


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    Ein seltener Anblick 'von unten' auf das Steinerne Haus.


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    Aussicht vom 1972 eröffneten und 2011 wieder abgerissenen Erweiterungsbau des Historischen Museums. Im vorderen Bereich nach rechts verlaufend steht heute die 'Kunsthalle Schirn', und im mittleren Bereich sowie anstelle des Technischen Rathauses die neue Altstadt.

  • Ich war am Samstag nochmals in Frankfurt, und zwar zur IAA, habe aber auch einen kurzen Abstecher in die Altstadt unternommen - leider sehr früh am Morgen, so daß die Lichtverhältnisse nicht optimal waren.

    Zu bieten hätte ich einen besseren Blick auf die Goldene Waage, da die Straße jetzt komplett zugänglich ist:

    Und noch einige Ansichten des inzwischen möblierten Hühnermarkts:

    Die restlichen Motive habe ich im letzten Jahr schon abgebildet ... ansonsten ist mir mit einer gewissen Distanz erst so richtig aufgefallen, wie klein das rekonstruierte Areal doch ist.

    Ansonsten trifft Frankfurt in vielerlei Hinsicht nicht wirklich meinen Geschmack, vielleicht mit Ausnahme des gründerzeitlichen Sachsenhausen-Nord zwischen Südbahnhof und Walter-Kolb-Straße mit gepflegter alter Bausubstanz.

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  • Ein sehr gutes Projekt geworden.

    Hoffen wir auf einige Städte die so etwas auch tun.

    Ich persönlich (und bin denke nicht der einzige) plädire für einen abriss der Schirn Kunsthalle.

    Dieser Riegel trennt die "Altstadt" vom Main nur ab.

    Ausserdem kann dann auch einer der schönsten Plätze des Alten Frankfurt Wiederauferstehen:

    Das Fünffingerplätzchen.

    Ausserdem sollte der Markt vervollständigt werden,und die Postmodernen gebilde hinter dem Samstagsberg weg.

    Wichtig wären auch noch:

    Heiliggeistplätzchen an der Saalgasse.

    Bendergasse.

    Krautmarkt.

    Roseneck und Garküchenplatz (Mehlwaage,Garküchen,Haus Fürsteneck,Haus Rosenbuch,Haus Roseneck)

    Große und kleine Fischergasse (Haus Stadt Nürnberg)

  • "Fuldataler", ein Abriss der Schirn ist derzeit unrealistisch. Das Gebäude ist beliebt, gut frequentiert, und es gibt derzeit keinerlei Willen und Finanzmittel, etwas an dieser Situation zu verändern. Sollte es eines Tages ein Erdbeben geben oder die Bauschäden an dem Gebäude irreparabel sein, kann darüber mal wieder gesprochen werden. Ich vermute, es nicht mehr zu erleben.

    Ansonsten... nur um auch jene etwas zu erden, die immer vom Abriss der 50er-Jahre-Bebauung am Römerberg träumen... :zwinkern:

    Haus am Römerberg ist Denkmal des Jahres 2018

    Der Denkmalbeirat ehrt die Sanierung des 50er-Jahre-Baus in der historischen Altstadt.

    Haus am Römerberg ist Denkmal des Jahres 2018 | Frankfurt

    Ein Gesamtbild des Hauses:

    https://images.app.goo.gl/7fctxpvgwbrwbm8ra

  • Das mag ja sein, daß ein Abriß derzeit unrealistisch ist.

    Ein Abriß ist aber ohnehin stets das Ergebnis langer Vorprozesse und kommt nicht von selbst.

    Auch wenn derzeit keinerlei Hoffnung besteht, daß man die Frankfurter Neue Altstadt noch etwas erweitern könnte, sollte man trotzdem davon träumen, indem man vergegenwärtigt, welche Plätze fehlen.

    Denn die wiedererstandene Goldene Waage ist auch so ein wahrgewordener Traum...

  • "Loggia", erweitern kann man die Altstadt schon. Bloß gibt es derzeit realistischere Areale, die womöglich wirklich in Zukunft mal auf der Tagesordnung landen könnten. Z.B. das Gebiet "Altstadt 2.0" südlich des Römer, südlich der Limpurgergasse. Das dortige Verwaltungsareal ist in die Jahre gekommen und könnte durchaus in mittlerer Zukunft mit einer Art Lübecker Gründungsviertel bebaut werden. Wenn die Politik davon überzeugt werden könnte. Auch östlich des Doms halte ich auf Perspektive der nächsten Jahrzehnte etwas für möglich. In der Fahrgasse zum Beispiel stehen einige belanglose Wohnblocks der Nachkriegszeit ohne künstlerischen Wert. Diese könnten durchaus beseitigt und durch Rekonstruktionen ersetzt werden. Allerdings sind die Häuser gerade renoviert worden, womit wir 20 Jahre warten müssten, bis der Dämmplatten-Schmodder verrottet ist. Auch einzelne Bauten können wieder gebaut werden, da die Bauplätze frei sind, z.B. die Alte Börse.

    Ich wollte nur sagen, dass ich einen Abriss der Schirn zum derzeitigen Moment für unrealistisch halte. Vielleicht in 30-40 Jahren können wir uns natürlich noch einmal darüber unterhalten, wenn die Diskussion aufkommt, dass das Gebäude kernsaniert werden muss und kein Geld dafür vorhanden ist. Oder der Museumsbetrieb stark defizitär ist, während die öffentlichen Gelder nicht mehr fließen. Vorher aber ist das nur Träumerei. Und zwar von einem Traum, den nun einmal gefühlt 95% der Bürger nicht träumen, weil ihnen das Gebäude sehr gut gefällt. Die nächste Hürde also.

  • Heimdall: wenn die von Dir genannten Stellen in den nächsten 2 Jahren anstehen würden, könnte ich einen solchen (Vorplanungs-)Druck zur Fokussierung verstehen, aber ist das der Fall? Ich glaube nicht. Und deswegen kann man seine Gedanken ja ruhig auch mal auf Gebiete schweifen lassen, bei denen es womöglich noch 40 Jahre dauert.

  • Natürlich kann man das. Und erlaubt ist, was gefällt.

    Aber es sei verraten, dass man sich mit der Idee, die Schirn abzureißen, in der Frankfurter Bevölkerung keine Freunde macht. Rasch könnten die Rekonstruktionsanhänger in der Öffentlichkeit als Spinner und Schädlinge identifiziert werden, was der Idee einer Stadtreparatur langfristig eher Schaden zufügt. Schon hinsichtlich des Abrisses der Städtischen Bühnen sind gewisse Widerstände stark. Das merke ich selbst im Bekanntenkreis. Und das ist kein so attraktives Gebäude wie die Schirn. Beim Technischen Rathaus war das anders. Dem hat außer ein paar "Architekturtheoretikern" wirklich niemand eine Träne hinterhergeweint.

    Im Rahmen dieses Forums sind solche Gedankenspiele natürlich legitim. Ich denke aber, sie werden derzeit von keiner Initiative aufgenommen, weil sie in der Öffentlichkeit nur kontraproduktiv wirken würden.

  • Ich finde, die Brauchbachstraße wird im Kontext der neuen Altstadt zu wenig gewürdigt. In meinen Augen ist dieser Straßenabschnitt mit seinen Neuschöpfungen (!) ein mustergültiges Beispiel dafür, wie es in unseren Innenstädten auch abseits der touristischen Highlights aussehen könnte, wenn man denn den Willen, ja den Mut dazu hätte traditionsbewusst zu bauen. Der Verlust der vorwiegend gründerzeitlichen Vorkriegssubstanz würde damit in ebenbürtiger Weise kompensiert.

  • Die Neubauten an der Braubachstrasse kommen tatsächlich in den vielen Galerien zur neuen Altstadt weniger vor, und dies zu unrecht. In allen Foren (DAF und APH) kamen die Häuser aber durchwegs gut an, und bei jeder Fassade, die ausgerüstet wurde, kamen rasch Bilder. Nur bei der Nachschöpfung der Natursteinbrandmauer gab es Kritik.

  • In der Printausgabe der "Frankfurter Neuen Presse" vom 8.10.2019 steht geschrieben, dass die alte Boden-Gedenkplatte für die Opfer des Bombenkriegs und die Vernichtung der Altstadt nun zwischen Goldener Waage und Dom wieder im Boden installiert wird. (Hier sieht man die Platte) Da zu viel "unkritisches" Gedenken an deutsche Kriegsopfer im heutigen Zeitgeist nicht mehr erwünscht ist, erhält die Platte einen Ring mit einem Ergänzungstext, in dem die seit einigen Jahrzehnten aktuelle Interpretation des Kriegsgeschehens zwischen 1939 und 1945 festgeschrieben wird. Der Text lautet: "Von Deutschland ging seit September 1939 ein globaler Vernichtungskrieg aus. Alle Opfer dieses Krieges mahnen zu Frieden, Versöhnung und Demokratie."

  • Hier noch ein Youtube-Fundstück:

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